Dekorative und schmackhafte Gehegegestaltung
Eine naturnahe Gehegegestaltung für Hamster, Maus und Co. beginnt schon bei der Verwendung von hölzerner Einrichtung anstelle von Plastik. Doch sogar das Einsetzen lebender Pflanzen ist möglich. Diese dienen nicht nur dekorativen Zwecken, sondern auch der Beschäftigung und als Leckerei für die Tiere. Bei dem Thema Bepflanzung gibt es jedoch einiges zu beachten, beginnend beim richtigen Boden bis hin zur Wahl der richtigen Pflanze.
Der richtige Bodengrund
Kleintiertorf hat einen niedrigen pH‐Wert und kann somit die Haut der Tiere auf Dauer reizen. Torf dient allgemein als Dünger für Pflanzen, die einen sauren Boden benötigen. Er wird aus Mooren gewonnen, was von Naturschützern in Bezug auf den Erhalt natürlicher Lebensräume kritisch betrachtet wird.
Blumenerde ist ebenfalls ungeeignet, da sie in den meisten Fällen Torfzusätze oder Kunstdünger enthält. Ungedüngte, torffreie Blumenerde, Komposterde oder Erde aus dem eigenen Garten kann verwendet werden, enthält jedoch oft Schimmelsporen oder Parasiten. Sie sollte daher beobachtet und bei einem Befall sofort entfernt werden. Kokoshumus ist ein ausgezeichneter Feuchtigkeitsspeicher, weswegen er als Untergrund für Gehegepflanzen gut geeignet ist. Außerdem ist er ein hervorragender Torfersatz. Die Schimmelgefahr ist gering, sofern der Kokoshumus nur mäßig feucht und nicht nass gehalten wird. Sand enthält in der Regel kaum Schimmelsporen und schimmelt nur bei andauernder Nässe. Da die meisten Pflanzen sowieso keine Staunässe vertragen, ist die Schimmelgefahr bei diesem Substrat gering. Sand ist allerdings nicht sehr nährstoffreich, sodass sich die wenigsten Pflanzen dauerhaft darin halten können. Um Sämereien zu ziehen, eignet er sich jedoch gut, da die kleinen Sprösslinge alle wichtigen Nährstoffe zum Wachsen noch in sich tragen.
Geeignete Pflanzen
Die Grünlilie ist eine weitverbreitete Zimmerpflanze. Sie ist anspruchslos und sehr einfach nachzuziehen. Als robuste und sich schnell regenerierende Pflanze eignet sie sich gut für die Gehegebegrünung. Typisch für sie sind die langen, schmalen, nach unten hängenden Blätter, die einfarbig grün oder auch weiß gestreift sein können. Diese Pflanze bildet an dünnen Stängeln kleine Kindel – das heißt lebensfähige Ableger – aus. Größere Ableger bekommen schon an der Luft erste Wurzeln und können direkt eingepflanzt werden. Ansonsten können die Kindel zunächst ein paar Tage ins Wasser gestellt werden, wo sie rasch Wurzeln bilden. Die Blüten der Grünlilie sind klein und weiß. Sie und ihre Samen stehen im Verdacht, leicht giftig zu sein, weshalb sie besser entfernt werden, sobald sie wachsen. Die Grünlilie besitzt luftreinigende Eigenschaften, das heißt sie nimmt Schadstoffe aus der Luft auf und speichert sie. Es sollten daher keine Pflanzen aus schadstoffbelasteten Zimmern, beispielsweise Raucherräumen, im Tiergehege verwendet werden.
Das nährstoffreiche, robuste und schnell wachsende Golliwoog oder auch Kriechendes Schönpolster eignet sich ebenfalls zur Gehegebegrünung. Hier findet Ihr eine Anleitung, wie sich Golliwoog leicht nachziehen lässt. Eine genaue Beschreibung dieser Futterpflanze gibt es außerdem in der vierten Ausgabe der TierZeit.
Sämereien aus dem Futter lassen sich sehr einfach ziehen. Die Samen sollten für einige Stunden im Wasser aufquellen und anschließend in flache Schalen eingepflanzt werden. In den ersten Tagen muss der Bodengrund sehr feucht gehalten werden, darf aber nicht »schwimmen«. Sobald die Keimlinge zu sehen sind, reicht es, sie einmal täglich mit Wasser zu besprühen. Am besten wachsen die kleinen Pflanzen an einem hellen, warmen Standort. Wer Einzelsaaten anpflanzt, kann speziell auf die Bedürfnisse der Pflanzen eingehen, um ein bestmögliches Wachstum zu ermöglichen. Die sogenannten Lichtkeimer benötigen, wie der Name schon sagt, Licht zum Keimen und werden daher nur leicht in den Bodengrund gedrückt. Im Gegensatz dazu wachsen Dunkelkeimer am besten, wenn sie vergraben oder mit einem Blatt Papier abgedeckt werden. Die meisten Pflanzen nehmen es damit jedoch nicht so genau und gedeihen auch unter umgekehrten Bedingungen. Zu den Lichtkeimern gehören unter anderem Lein, Kresse, Katzenminze und Roggen. Dunkelkeimer sind zum Beispiel Buchweizen, Hirse, Sonnenblumen, Mungobohnen und Mais.
Die meisten Pflanzen haben im Gehege keine besonders hohe Lebenserwartung. Zu appetitlich sind die saftigen Leckereien. Erfahrungsgemäß sind große Pflanzen aber von geringerem Interesse für die Tiere und stecken Schäden an Blättern oder Wurzeln besser weg als kleine Exemplare. Es empfiehlt sich, Ersatzpflanzen zu ziehen und die Pflanzen im Gehege regelmäßig zu tauschen, damit sie sich erholen und neu austreiben können.
Autor: Laura E.
Bilder: Laura E.
erschienen in TierZeit Ausgabe 9
24. August 2014