Begrünung für Kleinnager

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Dekorative und schmackhafte Gehegegestaltung

Laura E - Gehegebegrünung (1)Eine natur­na­he Gehegegestal­tung für Ham­ster, Maus und Co. begin­nt schon bei der Ver­wen­dung von hölz­ern­er Ein­rich­tung anstelle von Plas­tik. Doch sog­ar das Ein­set­zen leben­der Pflanzen ist möglich. Diese dienen nicht nur deko­ra­tiv­en Zweck­en, son­dern auch der Beschäf­ti­gung und als Leck­erei für die Tiere. Bei dem The­ma Bepflanzung gibt es jedoch einiges zu beacht­en, begin­nend beim richti­gen Boden bis hin zur Wahl der richti­gen Pflanze.

Der richtige Bodengrund

Klein­tier­torf hat einen niedri­gen pH‐Wert und kann somit die Haut der Tiere auf Dauer reizen. Torf dient all­ge­mein als Dünger für Pflanzen, die einen sauren Boden benöti­gen. Er wird aus Mooren gewon­nen, was von Naturschützern in Bezug auf den Erhalt natür­lich­er Leben­sräume kri­tisch betra­chtet wird.
Blumen­erde ist eben­falls ungeeignet, da sie in den meis­ten Fällen Tor­fzusätze oder Kun­st­dünger enthält. Ungedüngte, torf­freie Blumen­erde, Kom­pos­ter­de oder Erde aus dem eige­nen Garten kann ver­wen­det wer­den, enthält jedoch oft Schim­mel­sporen oder Par­a­siten. Sie sollte daher beobachtet und bei einem Befall sofort ent­fer­nt wer­den. Kokoshu­mus ist ein aus­geze­ich­neter Feuchtigkeitsspe­ich­er, weswe­gen er als Unter­grund für Gehegepflanzen gut geeignet ist. Außer­dem ist er ein her­vor­ra­gen­der Tor­fer­satz. Die Schim­mel­ge­fahr ist ger­ing, sofern der Kokoshu­mus nur mäßig feucht und nicht nass gehal­ten wird. Sand enthält in der Regel kaum Schim­mel­sporen und schim­melt nur bei andauern­der Nässe. Da die meis­ten Pflanzen sowieso keine Staunässe ver­tra­gen, ist die Schim­mel­ge­fahr bei diesem Sub­strat ger­ing. Sand ist allerd­ings nicht sehr nährstof­fre­ich, sodass sich die wenig­sten Pflanzen dauer­haft darin hal­ten kön­nen. Um Sämereien zu ziehen, eignet er sich jedoch gut, da die kleinen Sprösslinge alle wichti­gen Nährstoffe zum Wach­sen noch in sich tra­gen.

Geeignete Pflanzen

Laura E - Gehegebegrünung (2)Die Grünlilie ist eine weitver­bre­it­ete Zim­merpflanze. Sie ist anspruch­s­los und sehr ein­fach nachzuziehen. Als robuste und sich schnell regener­ierende Pflanze eignet sie sich gut für die Gehege­be­grü­nung. Typ­isch für sie sind die lan­gen, schmalen, nach unten hän­gen­den Blät­ter, die ein­far­big grün oder auch weiß gestreift sein kön­nen. Diese Pflanze bildet an dün­nen Stän­geln kleine Kindel – das heißt lebens­fähige Ableger – aus. Größere Ableger bekom­men schon an der Luft erste Wurzeln und kön­nen direkt eingepflanzt wer­den. Anson­sten kön­nen die Kindel zunächst ein paar Tage ins Wass­er gestellt wer­den, wo sie rasch Wurzeln bilden. Die Blüten der Grünlilie sind klein und weiß. Sie und ihre Samen ste­hen im Ver­dacht, leicht giftig zu sein, weshalb sie bess­er ent­fer­nt wer­den, sobald sie wach­sen. Die Grünlilie besitzt luftreini­gende Eigen­schaften, das heißt sie nimmt Schad­stoffe aus der Luft auf und spe­ichert sie. Es soll­ten daher keine Pflanzen aus schad­stoff­be­lasteten Zim­mern, beispiel­sweise Raucher­räu­men, im Tierge­hege ver­wen­det wer­den.

Das nährstof­fre­iche, robuste und schnell wach­sende Gol­li­woog oder auch Kriechen­des Schön­pol­ster eignet sich eben­falls zur Gehege­be­grü­nung. Hier find­et Ihr eine Anleitung, wie sich Gol­li­woog leicht nachziehen lässt. Eine genaue Beschrei­bung dieser Fut­terpflanze gibt es außer­dem in der vierten Aus­gabe der TierZeit.

Sämereien aus dem Fut­ter lassen sich sehr ein­fach ziehen. Die Samen soll­ten für einige Stun­den im Wass­er aufquellen und anschließend in flache Schalen eingepflanzt wer­den. In den ersten Tagen muss der Boden­grund sehr feucht gehal­ten wer­den, darf aber nicht »schwim­men«. Sobald die Keim­linge zu sehen sind, reicht es, sie ein­mal täglich mit Wass­er zu besprühen. Am besten wach­sen die kleinen Pflanzen an einem hellen, war­men Stan­dort. Wer Einzel­saat­en anpflanzt, kann speziell auf die Bedürfnisse der Pflanzen einge­hen, um ein best­möglich­es Wach­s­tum zu ermöglichen. Die soge­nan­nten Lichtkeimer benöti­gen, wie der Name schon sagt, Licht zum Keimen und wer­den daher nur leicht in den Boden­grund gedrückt. Im Gegen­satz dazu wach­sen Dunkelkeimer am besten, wenn sie ver­graben oder mit einem Blatt Papi­er abgedeckt wer­den. Die meis­ten Pflanzen nehmen es damit jedoch nicht so genau und gedei­hen auch unter umgekehrten Bedin­gun­gen. Zu den Lichtkeimern gehören unter anderem Lein, Kresse, Katzen­minze und Roggen. Dunkelkeimer sind zum Beispiel Buch­weizen, Hirse, Son­nen­blu­men, Mungob­ohnen und Mais.

Die meis­ten Pflanzen haben im Gehege keine beson­ders hohe Lebenser­wartung. Zu appeti­tlich sind die safti­gen Leck­ereien. Erfahrungs­gemäß sind große Pflanzen aber von gerin­gerem Inter­esse für die Tiere und steck­en Schä­den an Blät­tern oder Wurzeln bess­er weg als kleine Exem­plare. Es emp­fiehlt sich, Ersatzpflanzen zu ziehen und die Pflanzen im Gehege regelmäßig zu tauschen, damit sie sich erholen und neu aus­treiben kön­nen.

Autor: Lau­ra E.
Bilder: Lau­ra E.

erschienen in TierZeit Aus­gabe 9
24. August 2014

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