Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, kurz ZGF, ist eine international tätige Naturschutzorganisation, die hauptsächlich in Afrika arbeitet. Sie ist aber auch in Europa, Asien und Südamerika tätig. Neben Schutzprogrammen und Wiederansiedlungsprojekten für hochbedrohte Tierarten gehört vor allem die Unterstützung von Nationalparks, Schutzgebieten und den Behörden vor Ort zu den Aufgaben der ZGF. Daneben engagiert sich die Organisation für die Aufklärung und Bildung der Bevölkerung, ebenso für das Schaffen von Arbeitsplätzen, beispielsweise durch die Ausbildung und Ausrüstung von Rangern.
Prägend für die Arbeit der ZGF war der Einsatz des bekannten Verhaltensforschers und Naturschützers Bernhard Grzimek, der viele Jahre Präsident der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt war. Das Buch »Ein Platz für wilde Tiere« erzählt, wie die ZGF Grzimeks Weg weitergeht und sich für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzt. Es langweilt dabei nicht mit seitenlangen Beschreibungen und endlosen Aufzählungen der Projekte, sondern überzeugt mit vielen eindrucksvollen Fotos sowie kurzen, spannenden Texten. Auf 240 Seiten vermitteln circa 200, teilweise ganzseitige Farbfotos nicht nur ein beeindruckendes Bild von der Schönheit der Natur, sondern auch von dem Leben des Menschen und der Arbeit der Naturschützer vor Ort. Der Leser wird in die wilden Weiten der Serengeti entführt, entdeckt die Schule für Orang‐Utans auf Sumatra oder begibt sich in den tropischen Regenwäldern Perus auf die Suche nach den seltenen Riesenottern.
»Ein Platz für wilde Tiere« ist kein Buch zum Durchblättern. Es geleitet den Leser in andere Welten, fesselt und beeindruckt ihn, weckt seine Faszination für die Natur. Es versteckt aber nicht die Zerstörung von Lebensräumen, die Wilderei und die Kriege, deren Opfer immer häufiger die Tierwelt ist. Das Ausmaß der Zerstörung bedrückt und macht nachdenklich. Das Buch glänzt mit der Schönheit des Lebens, doch es öffnet dem Leser auch die Augen. Dabei hinterlässt es keinen bitteren Nachgeschmack, sondern findet das Gleichgewicht zwischen Aufklärung, Ehrfurcht und Begeisterung. Es zeigt immer beide Seiten, sowohl die angerichteten Schäden als auch die Erfolge im Naturschutz.
So werden Geschichten erzählt, die nicht nur traurig, sondern auch witzig und humorvoll sind. Zum Beispiel das Leben von John Deere, einem Orang‐Utan, der seinen Weg aus der illegalen Haustierhaltung in die Orang‐Utan‐Schule im Nationalpark Bukit‐Tigapuluh findet, wo er wieder auf das Leben in Freiheit vorbereitet wird. Zusammen mit anderen jungen Orang‐Utans lernt er von seinen Betreuern, sich im Regenwald zurechtzufinden. Es wird Jahre dauern, bis er weiß, was er zum Überleben braucht, doch eines Tages wird John Deere wieder frei sein.
Das Buch kostet im Handel 39,90 Euro. Die ZGF bietet es jedoch für 19,90 Euro zuzüglich Versandkosten an, wovon 10,00 Euro direkt in die Naturschutzarbeit der ZGF einfließen.
Autor: Laura E.
Bild: Laura E.
erschienen in TierZeit Ausgabe 9
24. August 2014
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