»Enzo – Die Kunst, ein Mensch zu sein« von Garth Stein

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Der Roman »Enzo – die Kun­st, ein Men­sch zu sein« von Garth Stein han­delt vom Leben des Hun­des Enzo mit seinen Men­schen. Es spielt im US‐amerikanischen Bun­desstaat Wash­ing­ton in der heuti­gen Zeit. Die Geschichte wird von Enzo selb­st erzählt, wobei er als Hund die Men­schen häu­fig bess­er durch­schaut, als diese jemals gedacht hät­ten. Es ist ein Buch über Fre­und­schaft, das Leben und den Tod, in dem es darum geht, nicht aufzugeben und sein Ziel zu ver­fol­gen.

Simone G - Cover EnzoEnzo ist ein Hund, der gerne fern­sieht. Dabei schaut er sich am lieb­sten Autoren­nen an. Sein Men­sch Den­ny arbeit­et näm­lich bei dem Auto­her­steller BMW und fährt gele­gentlich auch selb­st Ren­nen. Diese wer­den dann aufgeze­ich­net und im Anschluss kön­nen Den­ny und Enzo jedes einzelne Ren­nen analysieren. Im Herzen ist Enzo auch ein Ren­n­fahrer. Außer­dem ist er fest davon überzeugt, dass er, wenn er eines weit ent­fer­n­ten Tages stirbt, als ein Men­sch wiederge­boren wird. Von einem Glauben, der dieser The­o­rie fol­gt, hat er in ein­er Doku­men­ta­tion über die Mon­golei erfahren. Sei­ther arbeit­et Enzo darauf hin, so men­schlich wie möglich zu wer­den, denn dann wird er als Men­sch wiederkom­men und alle schön von »Enzo« grüßen – da ist sich der liebenswerte Hund sich­er.

Eines Tages wird die traute Zweisamkeit zwis­chen Den­ny und Enzo gestört, als der Men­sch seine zukün­ftige Frau Eve ken­nen­lernt. Da Enzo aber weiß, was von ihm erwartet wird, ben­immt er sich dementsprechend. Als dann Den­nys Tochter Zoe geboren wird, wird Enzo die Auf­gabe aufer­legt, sie zu beschützen. Diese nimmt er auch sehr ernst. Umso schlechter fühlt er sich, als er eines Tages – vom Zebra‐Dämon besessen – alle Kuscheltiere des Men­schen­nach­wuch­ses zer­fet­zt. Doch dafür kon­nte der Vier­bein­er nichts, denn nach drei Tagen Hunger und Durst war er ein­fach nicht mehr Herr über seine Sinne. Seine Fam­i­lie hat­te ihn unab­sichtlich alleine gelassen, als Eve plöt­zlich eine Schmerzat­tacke erlitt.

Enzo ist es auch, der als erstes Eves Krankheit bemerkt, noch lange bevor sie selb­st etwas davon spürt. Er begleit­et seine Fam­i­lie durch die schwere Zeit und sorgt nach Eves Tod dafür, dass Den­ny den Kampf um das Sorg­erecht für seine Tochter nicht aufgibt.

Enzo hat mich an mehreren Stellen des Buch­es mit sein­er schar­fen Auf­fas­sungs­gabe und sein­er liebenswerten Art zum Weinen und fast genau­so oft zum Lachen gebracht. Es ist ein tief­gründi­ges Buch über das Leben, den Tod und den Sinn des Lebens. Enzo ist eben ein echter Philosoph. Wer sich gerne in Tiere hinein­ver­set­zen und die Welt aus ihren Augen sehen möchte, sollte das Buch unbe­d­ingt lesen. Auch wenn die Leser die vie­len ver­men­schlicht­en Denk‐ und Ver­hal­tensweisen von Enzo nicht allzu ernst nehmen soll­ten, macht es den­noch Spaß, sich seinen eige­nen Hund auf diese Weise vorzustellen.

Autor: Simone G.
Bild: Simone G.

erschienen in TierZeit – Aus­gabe 12
13. Dezem­ber 2015

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