Der Roman »Enzo – die Kunst, ein Mensch zu sein« von Garth Stein handelt vom Leben des Hundes Enzo mit seinen Menschen. Es spielt im US‐amerikanischen Bundesstaat Washington in der heutigen Zeit. Die Geschichte wird von Enzo selbst erzählt, wobei er als Hund die Menschen häufig besser durchschaut, als diese jemals gedacht hätten. Es ist ein Buch über Freundschaft, das Leben und den Tod, in dem es darum geht, nicht aufzugeben und sein Ziel zu verfolgen.
Enzo ist ein Hund, der gerne fernsieht. Dabei schaut er sich am liebsten Autorennen an. Sein Mensch Denny arbeitet nämlich bei dem Autohersteller BMW und fährt gelegentlich auch selbst Rennen. Diese werden dann aufgezeichnet und im Anschluss können Denny und Enzo jedes einzelne Rennen analysieren. Im Herzen ist Enzo auch ein Rennfahrer. Außerdem ist er fest davon überzeugt, dass er, wenn er eines weit entfernten Tages stirbt, als ein Mensch wiedergeboren wird. Von einem Glauben, der dieser Theorie folgt, hat er in einer Dokumentation über die Mongolei erfahren. Seither arbeitet Enzo darauf hin, so menschlich wie möglich zu werden, denn dann wird er als Mensch wiederkommen und alle schön von »Enzo« grüßen – da ist sich der liebenswerte Hund sicher.
Eines Tages wird die traute Zweisamkeit zwischen Denny und Enzo gestört, als der Mensch seine zukünftige Frau Eve kennenlernt. Da Enzo aber weiß, was von ihm erwartet wird, benimmt er sich dementsprechend. Als dann Dennys Tochter Zoe geboren wird, wird Enzo die Aufgabe auferlegt, sie zu beschützen. Diese nimmt er auch sehr ernst. Umso schlechter fühlt er sich, als er eines Tages – vom Zebra‐Dämon besessen – alle Kuscheltiere des Menschennachwuchses zerfetzt. Doch dafür konnte der Vierbeiner nichts, denn nach drei Tagen Hunger und Durst war er einfach nicht mehr Herr über seine Sinne. Seine Familie hatte ihn unabsichtlich alleine gelassen, als Eve plötzlich eine Schmerzattacke erlitt.
Enzo ist es auch, der als erstes Eves Krankheit bemerkt, noch lange bevor sie selbst etwas davon spürt. Er begleitet seine Familie durch die schwere Zeit und sorgt nach Eves Tod dafür, dass Denny den Kampf um das Sorgerecht für seine Tochter nicht aufgibt.
Enzo hat mich an mehreren Stellen des Buches mit seiner scharfen Auffassungsgabe und seiner liebenswerten Art zum Weinen und fast genauso oft zum Lachen gebracht. Es ist ein tiefgründiges Buch über das Leben, den Tod und den Sinn des Lebens. Enzo ist eben ein echter Philosoph. Wer sich gerne in Tiere hineinversetzen und die Welt aus ihren Augen sehen möchte, sollte das Buch unbedingt lesen. Auch wenn die Leser die vielen vermenschlichten Denk‐ und Verhaltensweisen von Enzo nicht allzu ernst nehmen sollten, macht es dennoch Spaß, sich seinen eigenen Hund auf diese Weise vorzustellen.
Autor: Simone G.
Bild: Simone G.
erschienen in TierZeit – Ausgabe 12
13. Dezember 2015
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