Mit Hund und Katze zum Tierarzt zu gehen, ist längst selbstverständlich. Für sie gibt es etliche, immer modernere Untersuchungs‐ und Behandlungsmethoden und jeder Kleintierarzt findet meist eine Therapiemöglichkeit. Bei Tieren, die selbst vom kleinsten Hund noch um ein Mehrfaches überragt werden, sieht das häufig anders aus. Dabei ist es für Hamster, Maus und Co. genauso wichtig, im Krankheitsfall professionelle Hilfe zu bekommen. Immer mehr Halter schätzen ihre kleinen Haustiere wert und sind bereit, größere Summen und viel Zeit in Tierarztbesuche zu investieren. Leider hinkt das Studium der Tierärzte hinterher und die betroffenen Kleinnager werden darin nur kurz thematisiert. Das Fachbuch »Leitsymptome bei Hamster, Ratte, Maus und Rennmaus« setzt an dieser Stelle an und soll sowohl angehenden und ausgebildeten Tierärzten als auch interessierten Haltern eine Hilfe sein.
Als Themeneinstieg werden zunächst die Haltungsbedingungen der einzelnen Tierarten angesprochen. Abgesehen von den Gehegegrößen, deren Empfehlungen leider etwas niedrig sind, und den Informationen zu Ratten, über die es bessere Literatur gibt, sind diese Tipps größtenteils richtig und hilfreich. Auf den nächsten 200 Seiten folgen ausführliche Beschreibungen vieler verschiedener Krankheiten und darauf abgestimmte Untersuchungsabläufe, Diagnosen und Behandlungen. Nahezu alle bei unseren Kleinnagern auftretenden Beschwerden werden behandelt. Fließdiagramme, die unterschiedliche Faktoren wie Alter und Haltungsbedingungen mit einschließen, vereinfachen die Diagnose und führen über verschiedene Symptombeschreibungen schnell zur möglichen Krankheit, sodass die passende Behandlung rasch abgestimmt werden kann. Durch Unterüberschriften, farbig markierte Anmerkungen und Tabellen ist das Buch sehr übersichtlich strukturiert. Etliche Farbfotos verdeutlichen das Geschriebene und zeigen nicht nur Hautausschläge und Tumore, sondern auch Entzündungen und innere Organe. Einige Bilder sind daher nicht unbedingt für schwache Gemüter geeignet. Mehrere Röntgenbilder und mikroskopische Aufnahmen von Parasiten sind ebenfalls eingearbeitet. Im Anhang befindet sich ein ausführliches Medikamentenverzeichnis, bei welchem überraschenderweise viele der gängigen Mittel für Kleinnager fehlen.
Leider ist das Buch trotz seiner hervorragenden Struktur kein praktischer Ratgeber für den normalen Kleinnagerhalter, da sich ein Fachbegriff an den anderen reiht und so manche Passage für Laien gänzlich unverständlich ist. Wer sich in der medizinischen Sprache jedoch ein wenig auskennt und bereit ist, den Preis von knapp 60 Euro zu zahlen, für den wird sich die Anschaffung lohnen. Kleiner Tipp: Gebraucht gibt es das Buch schon ab etwa 50 Euro!
Autor: Laura E.
Bild: Laura E.
erschienen in TierZeit Ausgabe 6
11. August 2013
Anmerkung (März 2015)
Inzwischen ist 2., überarbeitete Auflage (ISBN 978–3-8304–1163-5) erschienen.
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