Märchen der Kaninchenhaltung

Diesen TierZeit‐Artikel teilen auf:

Kuller­au­gen, weich­es Fell und große Ohren – das zeich­net Kan­inchen aus und macht sie für viele Men­schen zu begehrten Haustieren. Doch lei­der sind noch immer viele Märchen über die Kan­inchen­hal­tung im Umlauf, welche den Tieren in unser­er Obhut das Leben schw­er machen. Einige dieser Irrtümer sollen an dieser Stelle aufgek­lärt wer­den.

 

Kaninchen sind die idealen Haustiere für Kinder

Dies stimmt nur bed­ingt. Kan­inchen­hal­tung bedeutet einen Zeit‐ und Arbeit­saufwand, den ein Kind alleine nicht bewälti­gen kann. Die Toi­let­ten müssen täglich gere­inigt wer­den, zweimal am Tag brauchen die Kan­inchen frisches Fut­ter, die Tiere müssen beobachtet und ihre Gesund­heit über­prüft wer­den. Außer­dem mögen nicht alle Kan­inchen ange­fasst und schon gar nicht hochge­hoben und herumge­tra­gen wer­den. Sie verbinden das Hochheben mit dem Angriff eines Raubtiers, das sie töten und fressen möchte. Kan­inchen­hal­ter soll­ten im Sinne ihrer Tiere akzep­tieren, dass die Kan­inchen zwar gerne mal Fut­ter von der Hand nehmen und sich gele­gentlich stre­icheln lassen, aber zu nichts gezwun­gen wer­den dür­fen.

 

Kaninchen in Einzelhaltung werden zutraulicher

Anna B - Märchen der Kaninchenhaltung (1)Kan­inchen sind Grup­pen­tiere mit einem aus­geprägten Sozialver­hal­ten und soll­ten deshalb min­destens als Paar gehal­ten wer­den. Kan­inchen, die allein gehal­ten wer­den, entwick­eln Ver­hal­tensstörun­gen, wie Aggres­siv­ität gegenüber dem Hal­ter. Am har­monis­chsten sind gegengeschlechtliche Paare, bei denen der Ramm­ler kas­tri­ert ist. Dass es bei der Verge­sellschaf­tung zunächst ziem­lich rup­pig zuge­hen kann, sollte nicht abschreck­end sein. Schließlich müssen die Kan­inchen klären, wer in der Ran­gord­nung ganz oben ste­ht.

 

Ein Käfig aus der Zoohandlung reicht völlig aus

Oft wird beim Kauf der Kan­inchen im Zoofach­han­del gle­ich der »passende« Käfig erwor­ben. Diese Käfige sind oft ziem­lich teuer und oben­drein viel zu klein. Kan­inchen haben einen großen Bewe­gungs­drang, der dem ein­er Katze gle­ichzuset­zen ist. Dieser Bewe­gungs­drang kann in einem han­del­süblichen Käfig nicht aus­gelebt wer­den. Deshalb sollte das Gehege für ein Kan­inchen­paar, das täglich Aus­lauf bekommt, min­destens vier Quadrat­meter groß sein, ohne Aus­lauf min­destens sechs Quadrat­meter. Für jedes weit­ere Kan­inchen soll­ten zwei bis drei Quadrat­meter zusät­zlich ange­boten wer­den. Solche Gehege kön­nen in der Woh­nung mit Hil­fe von ein­fachen Git­terele­menten und einem Stück PVC als Boden­schutz ganz ein­fach aufge­baut wer­den. Sollte den Wack­el­nasen im Haus aus­re­ichend Platz fehlen, kön­nen sie ganzjährig in einem gut gesicherten Gehege draußen gehal­ten wer­den.

 

Kaninchen brauchen Trockenfutter für eine ausgewogene Ernährung

Anna B - Märchen der Kaninchenhaltung (2)Haupt­nahrungsmit­tel der Kan­inchen ist Heu beziehungsweise frische Wiese, Blät­ter und Zweige. Ergänzend ist eine Auswahl an Gemüse und Obst zu füt­tern, wenn keine frische Wiese zur Ver­fü­gung ste­ht. Da Kan­inchen eine empfind­liche Ver­dau­ung haben, muss jedes neue Fut­ter­mit­tel langsam ange­füt­tert wer­den. Han­del­süblich­es Trock­en­fut­ter kann den Wack­el­nasen schaden. Die meis­ten Trock­en­fut­ter­sorten enthal­ten zu viel Stärke, Zuck­er und Fett. Enthal­tene Pel­lets sind gefährlich, da sie im Magen stark aufquellen kön­nen und so die Magen­wände belas­ten. Kan­inchen, die in Außen­hal­tung leben, aber auch alte und kranke Kan­inchen, die schnell Gewicht ver­lieren, kön­nen zusät­zlich zum Frisch­fut­ter mit getrock­neten Kräutern, Gemüse und Sämereien gefüt­tert wer­den. Außer­dem muss den Kan­inchen immer frisches Wass­er zur Ver­fü­gung ste­hen.

Autor: Anna B.
Bilder: Anna B.

erschienen in TierZeit Aus­gabe 5
14. April 2013

Diesen TierZeit‐Artikel teilen auf:

Comments are closed.