Kulleraugen, weiches Fell und große Ohren – das zeichnet Kaninchen aus und macht sie für viele Menschen zu begehrten Haustieren. Doch leider sind noch immer viele Märchen über die Kaninchenhaltung im Umlauf, welche den Tieren in unserer Obhut das Leben schwer machen. Einige dieser Irrtümer sollen an dieser Stelle aufgeklärt werden.
Kaninchen sind die idealen Haustiere für Kinder
Dies stimmt nur bedingt. Kaninchenhaltung bedeutet einen Zeit‐ und Arbeitsaufwand, den ein Kind alleine nicht bewältigen kann. Die Toiletten müssen täglich gereinigt werden, zweimal am Tag brauchen die Kaninchen frisches Futter, die Tiere müssen beobachtet und ihre Gesundheit überprüft werden. Außerdem mögen nicht alle Kaninchen angefasst und schon gar nicht hochgehoben und herumgetragen werden. Sie verbinden das Hochheben mit dem Angriff eines Raubtiers, das sie töten und fressen möchte. Kaninchenhalter sollten im Sinne ihrer Tiere akzeptieren, dass die Kaninchen zwar gerne mal Futter von der Hand nehmen und sich gelegentlich streicheln lassen, aber zu nichts gezwungen werden dürfen.
Kaninchen in Einzelhaltung werden zutraulicher
Kaninchen sind Gruppentiere mit einem ausgeprägten Sozialverhalten und sollten deshalb mindestens als Paar gehalten werden. Kaninchen, die allein gehalten werden, entwickeln Verhaltensstörungen, wie Aggressivität gegenüber dem Halter. Am harmonischsten sind gegengeschlechtliche Paare, bei denen der Rammler kastriert ist. Dass es bei der Vergesellschaftung zunächst ziemlich ruppig zugehen kann, sollte nicht abschreckend sein. Schließlich müssen die Kaninchen klären, wer in der Rangordnung ganz oben steht.
Ein Käfig aus der Zoohandlung reicht völlig aus
Oft wird beim Kauf der Kaninchen im Zoofachhandel gleich der »passende« Käfig erworben. Diese Käfige sind oft ziemlich teuer und obendrein viel zu klein. Kaninchen haben einen großen Bewegungsdrang, der dem einer Katze gleichzusetzen ist. Dieser Bewegungsdrang kann in einem handelsüblichen Käfig nicht ausgelebt werden. Deshalb sollte das Gehege für ein Kaninchenpaar, das täglich Auslauf bekommt, mindestens vier Quadratmeter groß sein, ohne Auslauf mindestens sechs Quadratmeter. Für jedes weitere Kaninchen sollten zwei bis drei Quadratmeter zusätzlich angeboten werden. Solche Gehege können in der Wohnung mit Hilfe von einfachen Gitterelementen und einem Stück PVC als Bodenschutz ganz einfach aufgebaut werden. Sollte den Wackelnasen im Haus ausreichend Platz fehlen, können sie ganzjährig in einem gut gesicherten Gehege draußen gehalten werden.
Kaninchen brauchen Trockenfutter für eine ausgewogene Ernährung
Hauptnahrungsmittel der Kaninchen ist Heu beziehungsweise frische Wiese, Blätter und Zweige. Ergänzend ist eine Auswahl an Gemüse und Obst zu füttern, wenn keine frische Wiese zur Verfügung steht. Da Kaninchen eine empfindliche Verdauung haben, muss jedes neue Futtermittel langsam angefüttert werden. Handelsübliches Trockenfutter kann den Wackelnasen schaden. Die meisten Trockenfuttersorten enthalten zu viel Stärke, Zucker und Fett. Enthaltene Pellets sind gefährlich, da sie im Magen stark aufquellen können und so die Magenwände belasten. Kaninchen, die in Außenhaltung leben, aber auch alte und kranke Kaninchen, die schnell Gewicht verlieren, können zusätzlich zum Frischfutter mit getrockneten Kräutern, Gemüse und Sämereien gefüttert werden. Außerdem muss den Kaninchen immer frisches Wasser zur Verfügung stehen.
Autor: Anna B.
Bilder: Anna B.
erschienen in TierZeit Ausgabe 5
14. April 2013