Vergleich von Wassertrense und Sidepull
Reiter haben es bei der Entscheidung über das richtige Zaumzeug für ihre Pferde heutzutage nicht leicht. Es kann nicht nur zwischen den verschiedensten Materialien gewählt werden, auch die Art und Weise der Zäumung ist vielfältig. Je nach Reitstil, Reiter und Pferd eignet sich eine Zäumvariante besser als die andere. Im Folgenden wird die Wassertrense mit dem Sidepull verglichen.
Die Wassertrense
Es gibt eine große Auswahl an Trensen: Die verarbeiteten Materialien reichen von Edelstahl über Kupfer oder Eisen bis hin zu Leder und Gummi. Großer Bekanntheit und Beliebtheit erfreut sich vor allem die Wassertrense mit einfach oder doppelt gebrochenem Gebiss. Ausgelöst durch den Zug des Reiters übt die Trense Druck auf Zunge, Kinnlade, Maulwinkel und Nase des Pferdes aus – je nach Brechung in unterschiedlicher Stärke. Hierbei spielt der Durchmesser eine wichtige Rolle: Einige Quellen gehen davon aus, dass dünnere Gebisse punktuell mehr Druck auf den Gaumen auswirken. Friederike Uhlig zeigte in ihrer Studie zur Lage verschiedener Trensengebisse im Pferdemaul hingegen, dass kein Gebiss unabhängig von der Zügelhaltung den Pferdegaumen auch nur berührt.
Ein zu dickes Gebiss hat auch Nachteile: Es kann zu viel Platz im Maul beanspruchen und das Pferd dadurch behindern. Das Gebiss muss also individuell auf das Tier angepasst werden, sodass das Pferd keine Probleme beim Kauen hat.
Weitere, ausführliche Vergleiche zur Krafteinwirkung verschiedener Gebisse sind in Friederike Uhligs Arbeit »Darstellung der Lage verschiedener Trensengebisse im Pferdemaul bei Einwirkung unterschiedlich starken Zügelzuges am gerittenen Pferd im Halten« (2009) zu finden.
Das Sidepull
Die gebisslosen Zäumungen gewinnen immer mehr an Beliebtheit unter den Reitern. Mittlerweile sind sie auch im Sport, beispielsweise bei Springtunieren, zu sehen. Das Sidepull kann aus Leder, Rohhaut oder (gewachstem) Seil bestehen und verdankt seinen Namen der Verwendungsweise: Die Zügel laufen zu seitlichen Ringen am Nasenriemen hin, sodass bei Druck der Kopf zur Seite gezogen wird. Es wird aber nicht nur durch leichtes Ziehen verwendet, sondern immer, genau wie bei den Zäumungen mit Gebiss, mit den gegenüberliegenden Gewichts‐ oder Schenkelhilfen parallel angewandt. Dadurch wird kein Druck auf das Maul des Pferdes ausgeübt, jedoch über den Nasenriemen auf die Nase und bei falscher Anwendung auf das Genick.
Um die Belastung auf den empfindlichen Nasenrücken gering zu halten, ist das Sidepull für Reiten in permanenter Anlehnung und für Reiter mit einer unruhigen Hand nicht geeignet. Die Beschaffenheit des Nasenriemens spielt bei der Wahl des richtigen Sidepulls ebenfalls eine große Rolle: Modelle mit einem schmalen Nasenriemen aus Rohhaut beispielsweise können bei dauerhaftem Druck Schürfwunden am Nasenbein verursachen.
Autor: Steffi F.
Bilder: Jessica F. (Englischer Zaum), Steffi F. (Sidepull)
erschienen in TierZeit Ausgabe 11
14. Juni 2015