Kleines Hausschaf ganz groß
Die aus Westafrika stammenden Kamerunschafe zählen zu den Haarschafrassen und sind die Nachfahren des Westafrikanischen Zwergschafs. Böcke erreichen eine Schulterhöhe von 55 bis 70 Zentimeter, Auen sind etwas kleiner. Das Geschlecht ist bei dieser Rasse sehr leicht zu unterscheiden. Neben einer Mähne an Hals und Brust besitzen Böcke lange, sichelförmige Hörner, Auen sind hingegen hornlos. Bei artgerechter Haltung können Kamerunschafe ein Alter von durchschnittlich zwölf Jahren erreichen.
Das Fell dieser Rasse besitzt meist eine kastanienfarbene Grundfärbung mit schwarzer Zeichnung an Bauch, Kopf und Beinen. Einfarbige schwarze oder Tiere mit weißen Flecken sind ebenfalls möglich. Das Haarkleid der Kamerunschafe ist dicht und kurz. Während den Wintermonaten werden die Tiere durch eine dichte Unterwolle geschützt. Diese verlieren sie im Frühjahr von selbst, daher müssen diese Schafe nicht geschoren werden. Die Rasse gilt als anspruchslos und genügsam, dennoch sind Kamerunschafe keine Rasenmäher, die einfach nur im Garten stehen möchten. Neben einer großen Weidefläche von gesetzlich festgelegten 250 Quadratmeter Mindestgröße benötigen sie einen für die ganze Herde ausreichend großen, trockenen und zugfreien Unterstand oder Stall, um sich bei schlechtem Wetter und Kälte zurückziehen zu können. Die Zaunhöhe sollte etwa 190 Zentimeter betragen, da die Tiere sehr gut springen können.
Das bevorzugte Nahrungsmittel der Kamerunschafe ist Gras, welches sie selbstständig auf der Weide aufnehmen. Während der kälteren Monate muss ausreichend Heu zugefüttert werden. Darüber hinaus ist es wichtig, den Tieren ausreichend Wasser sowie das ganze Jahr über einen kupferlosen Mineralstein zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich können Zweige, Karotten, Äpfel und Kartoffelschalen angeboten werden. Körnerfutter benötigen sie nicht, es wird jedoch sehr gerne angenommen.
Kamerunschafe sind sehr soziale Tiere und dürfen daher nicht einzeln gehalten werden. Nur in Gruppen fühlen sie sich wirklich wohl. Als Fluchttiere haben sie ein sehr scheues und zurückhaltendes Wesen, aber mit ein wenig Geduld werden manche Tiere dennoch handzahm. Vor allem bei besonderen Leckerbissen wie Körnerfutter oder Karottenscheiben überwinden viele ihre angeborene Scheu und fressen aus der Hand. In Deutschland wurden Kamerunschafe ursprünglich nur als Nutztiere gehalten. Sie waren gute Fleischlieferanten, mussten nicht geschoren werden und konnten das ganze Jahr im Freien gehalten werden. Die robuste, kleine Schafrasse hat allerdings schnell Liebhaber gefunden und wird mittlerweile von vielen als reines Haustier gehalten.
Autor: Christina H.
Bilder: Christina H.
erschienen in TierZeit Ausgabe 6
11. August 2013