Cavia aparea
Der natürliche Lebensraum der wilden Meerschweinchen (Cavia aparea) sind die Trockensavannen und Buschlandschaften von Mittel‐ und Südamerika, welche sie bis heute von Argentinien bis Kolumbien besiedeln.
Je nach Lebensraum werden die Wildmeerschweinchen in lokal vorkommende Unterarten unterschieden. Sie leben in Gruppen, bestehend aus einem Bock, mehreren Weibchen und deren Jungen, welche sich ein festes Revier teilen. Zum Schlafen kuscheln sie sich in selbst gegrabene Erdhöhlen, Felsspalten oder alte Tierbauten.
In der Dämmerung beginnen sie mit der Futtersuche und der Revierverteidigung, da keine anderen männlichen Tiere in der Gruppe geduldet werden. Wenn der Nachwuchs geschlechtsreif wird, wird er vom Vater vertrieben und gründet seine eigene Gruppe. Wildmeerschweinchen ernähren sich von Pflanzen und bevorzugen dabei Kräuter, Gräser, Blüten, Blätter, Rinde und Samen.
Der Körperbau der Wildmeerschweinchen ist zart, die Schnauze spitz und die Ohren gerade. Sie erreichen lediglich ein Gewicht von 500 bis 600 Gramm und haben derart kräftige Hinterbeine, dass sie damit bis zu 70 Zentimeter in die Luft springen können, sollte ihnen Gefahr drohen. Ihr Fell ist wildfarben, also grau bis dunkelgrau agouti, womit sie farblich an ihre Umgebung angepasst sind und sich vor ihrer großen Anzahl an Fressfeinden verstecken können. Zudem sind sie fähig, einen Teil ihres Rückenfells, die sogenannten Grannenhaare, abzuwerfen, wenn sie angegriffen werden.
Als Fluchttiere sind die Wildmeerschweinchen sehr scheu, was ihnen aber bis heute das Überleben in freier Wildbahn gesichert hat. Sie sind bislang nicht vom Aussterben bedroht und werden hoffentlich noch lange Zeit ihr wildes und freies Leben genießen können. Lange Zeit galten die Wildmeerschweinchen als direkte Vorfahren unserer Hausmeerschweinchen, inzwischen wird aber vermutet, dass das Tschudi‐Meerschweinchen, eine ebenfalls in Südamerika lebende Meerschweinchenart, der nächste Verwandte unseres Hausmeerschweinchens ist.
Autor: Nicole S.
Bild: Laura E.
erschienen in TierZeit Ausgabe 5
14. April 2013