Der Goldfisch

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Ein geselliger Aquarien- und Teichbewohner

Alex S - GoldfischWer ken­nt ihn nicht – den typ­is­chen Gold­fisch in einem kleinen, run­den Glas, vorzugsweise mit einem kleinen Schloss als Ein­rich­tung. So sind die gold­e­nen Fis­che oft­mals im Fernse­hen zu bewun­dern. Dabei sind Gold­fis­che wed­er Einzel­gänger, noch genügt ihnen ein winziges Glas mit etwas Wass­er, einem Schloss und vielle­icht ein­er hüb­schen Deko‐Pflanze. Zudem haben die Tiere bei richtiger Hal­tung und Pflege eine län­gere Lebens­dauer als oft angenom­men.

Erkennungsmerkmale, Herkunft und Zuchtformen

Gold­fis­che gehören zur Fam­i­lie der Karpfen­fis­che (Cyprinidae). Sie erre­ichen je nach Zucht­form eine Gesamtlänge von über 30 Zen­time­tern und kön­nen bis zu 30 Jahre alt wer­den. Der Kör­p­er des Gold­fis­ches ist hochrück­ig und seitlich abge­flacht. Die lange Rück­en­flosse weist eine ger­ade oder konkav einge­buchtete Oberkante auf und die Rück­en­flosse ist einge­buchtet. Die Fortpflanzungszeit geht von April bis Juni bei Wassertem­per­a­turen von 18 °C bis 22 °C. Die Jungtiere sind grau bis bräun­lich gefärbt und wech­seln erst später ihre Farbe. Die ursprüngliche Herkun­ft des Gold­fis­ches ist sehr umstrit­ten. Es wird ver­mutet, dass es sich um eine Zucht­form der Sil­berka­rausche han­delt. Seinen Namen ver­dankt der Gold­fisch der durch Zucht ent­stande­nen orange‐goldenen Fär­bung sein­er Schup­pen. Mit­tler­weile existieren viele weit­ere Far­b­vari­anten, wie rein weiße oder rot‐weiß gefleck­te Tiere. Seit dem 11. Jahrhun­dert wer­den in Chi­na Gold­fis­che gezüchtet, aber erst im 16. Jahrhun­dert kamen die ersten Gold­fis­che nach Europa. Mit­tler­weile existiert eine Vielzahl an Zucht­for­men wie Shubunk­ins, Kome­ten­schweife und ver­schiedene »Schleier­schwänze«. Einige dieser Züch­tun­gen sind in manchen Län­dern sehr umstrit­ten und gel­ten als Qualzucht­en, da die Tiere an fehlen­den Flossen, Augen­de­for­ma­tio­nen, Quel­lkiemen oder ver­formten Orga­nen lei­den.

Gruppengröße und Aquarium

Christina H - GoldfischGold­fis­che sind sehr gesel­lig und soll­ten niemals alleine oder paar­weise gepflegt wer­den. Wie viele Tiere die per­fek­te Grup­pen­größe bilden, ist strit­tig. Als opti­mal gilt eine Hal­tung von größeren Grup­pen, min­destens jedoch von drei Tieren. Nach oben hin sind außer der Behäl­ter­größe aber keine Gren­zen geset­zt. Der nor­male Gold­fisch ist sehr schwimm­freudig und benötigt geräu­mige Aquar­ien. Beck­en mit weniger als 200 Liter sind für eine art­gerechte Hal­tung ein­er kleinen Gruppe nicht aus­re­ichend. Es emp­fiehlt sich pro Gold­fisch mit 100 Liter Wass­er zu rech­nen.
Soge­nan­nte »Gold­fis­chgläs­er« mit nur weni­gen Litern Inhalt eignen sich keines­falls für die art­gerechte Pflege von Gold­fis­chen. Als Boden­grund eignet sich gerun­de­ter Sand oder sehr fein­er Kies, dieser ermöglicht es den Gold­fis­chen zu grün­deln, also mit dem Maul den Boden nach Nahrung zu durch­suchen. Von gefärbtem Kies sollte auf­grund der Kun­st­stof­fum­man­telung verzichtet wer­den, da sich diese mit der Zeit abreiben kann. Für die Hal­tung im Teich sind die robusten Arten sehr zu empfehlen. Sie bevorzu­gen im Som­mer Tem­per­a­turen von 18 °C bis 23 °C, es wer­den aber auch kurzzeit­ig Tem­per­a­turen von 4 °C bis 30 °C toleriert. Gestreck­ten For­men wie nor­male Gold­fis­che, Shubunk­ins und Wakins kön­nen so in Teichen von min­destens einem Meter Tiefe prob­lem­los über­win­tern. Einige Zucht­for­men benöti­gen höhere Tem­per­a­turen und sind für die zeitweise Hal­tung im Teich nur bed­ingt geeignet. Eine Über­win­terung dieser Tiere sollte nicht unter 15 °C erfol­gen.

Fütterung

Gold­fis­che sind Alles­fress­er und benöti­gen neben pflan­zlichen Nahrungsmit­teln wie Wasser­lin­sen, Brokkoli und Erb­sen auch tierische Nahrung wie Mück­en­lar­ven, Wasser­flöhe und Bach­flohkreb­se, welche sowohl lebend als auch gefroren oder gefrier­getrock­net gefüt­tert wer­den kön­nen. Um eine Man­gel­ernährung und/oder Organ­ver­fet­tung zu ver­hin­dern, müssen Gold­fis­che möglichst abwech­slungsre­ich ernährt wer­den. Eine auss­chließliche Gabe von Fer­tig­fut­ter­pel­lets wird dem nicht gerecht, jedoch kann pro­tein- und fet­tre­ich­es Fer­tig­fut­ter in gerin­gen Men­gen ange­boten wer­den. Pro­tein­re­iche Nahrung enthält Aminosäure, die der Gold­fisch als Energiequelle und für das Wach­s­tum benötigt. Auf­grund des nicht vorhan­de­nen Magens soll­ten Gold­fis­che im Ide­al­fall zwei- bis dreimal täglich kleinere Fut­ter­men­gen erhal­ten, welche die Tiere inner­halb weniger Minuten aufnehmen kön­nen.

Der Gold­fisch und seine Zucht­for­men sind seit Jahrhun­derten beliebte Zier­fis­che. Ger­ade in der Teich­hal­tung sind sie häu­fig zu find­en. Gold­fis­che gel­ten als sehr robust, pflegele­icht und sind schön anzuse­hen. Lei­der wer­den immer mehr Tiere ver­boten­er­weise in Seen, Flüssen und Tüm­peln aus­ge­set­zt, was der ein­heimis­chen Fau­na erhe­blichen Schaden zufügt. Um dies zu ver­hin­dern, sollte sich vor der Anschaf­fung über die lange Lebenser­wartung von bis zu 30 Jahren und den enor­men Platzbe­darf Gedanken gemacht wer­den.

Autor: Christi­na H.
Bilder: Alex S. (einzel­ner Gold­fisch), Christi­na H. (Schwarm)

erschienen in TierZeit Aus­gabe 10
14. Dezem­ber 2014

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