Ein geselliger Aquarien- und Teichbewohner
Wer kennt ihn nicht – den typischen Goldfisch in einem kleinen, runden Glas, vorzugsweise mit einem kleinen Schloss als Einrichtung. So sind die goldenen Fische oftmals im Fernsehen zu bewundern. Dabei sind Goldfische weder Einzelgänger, noch genügt ihnen ein winziges Glas mit etwas Wasser, einem Schloss und vielleicht einer hübschen Deko‐Pflanze. Zudem haben die Tiere bei richtiger Haltung und Pflege eine längere Lebensdauer als oft angenommen.
Erkennungsmerkmale, Herkunft und Zuchtformen
Goldfische gehören zur Familie der Karpfenfische (Cyprinidae). Sie erreichen je nach Zuchtform eine Gesamtlänge von über 30 Zentimetern und können bis zu 30 Jahre alt werden. Der Körper des Goldfisches ist hochrückig und seitlich abgeflacht. Die lange Rückenflosse weist eine gerade oder konkav eingebuchtete Oberkante auf und die Rückenflosse ist eingebuchtet. Die Fortpflanzungszeit geht von April bis Juni bei Wassertemperaturen von 18 °C bis 22 °C. Die Jungtiere sind grau bis bräunlich gefärbt und wechseln erst später ihre Farbe. Die ursprüngliche Herkunft des Goldfisches ist sehr umstritten. Es wird vermutet, dass es sich um eine Zuchtform der Silberkarausche handelt. Seinen Namen verdankt der Goldfisch der durch Zucht entstandenen orange‐goldenen Färbung seiner Schuppen. Mittlerweile existieren viele weitere Farbvarianten, wie rein weiße oder rot‐weiß gefleckte Tiere. Seit dem 11. Jahrhundert werden in China Goldfische gezüchtet, aber erst im 16. Jahrhundert kamen die ersten Goldfische nach Europa. Mittlerweile existiert eine Vielzahl an Zuchtformen wie Shubunkins, Kometenschweife und verschiedene »Schleierschwänze«. Einige dieser Züchtungen sind in manchen Ländern sehr umstritten und gelten als Qualzuchten, da die Tiere an fehlenden Flossen, Augendeformationen, Quellkiemen oder verformten Organen leiden.
Gruppengröße und Aquarium
Goldfische sind sehr gesellig und sollten niemals alleine oder paarweise gepflegt werden. Wie viele Tiere die perfekte Gruppengröße bilden, ist strittig. Als optimal gilt eine Haltung von größeren Gruppen, mindestens jedoch von drei Tieren. Nach oben hin sind außer der Behältergröße aber keine Grenzen gesetzt. Der normale Goldfisch ist sehr schwimmfreudig und benötigt geräumige Aquarien. Becken mit weniger als 200 Liter sind für eine artgerechte Haltung einer kleinen Gruppe nicht ausreichend. Es empfiehlt sich pro Goldfisch mit 100 Liter Wasser zu rechnen.
Sogenannte »Goldfischgläser« mit nur wenigen Litern Inhalt eignen sich keinesfalls für die artgerechte Pflege von Goldfischen. Als Bodengrund eignet sich gerundeter Sand oder sehr feiner Kies, dieser ermöglicht es den Goldfischen zu gründeln, also mit dem Maul den Boden nach Nahrung zu durchsuchen. Von gefärbtem Kies sollte aufgrund der Kunststoffummantelung verzichtet werden, da sich diese mit der Zeit abreiben kann. Für die Haltung im Teich sind die robusten Arten sehr zu empfehlen. Sie bevorzugen im Sommer Temperaturen von 18 °C bis 23 °C, es werden aber auch kurzzeitig Temperaturen von 4 °C bis 30 °C toleriert. Gestreckten Formen wie normale Goldfische, Shubunkins und Wakins können so in Teichen von mindestens einem Meter Tiefe problemlos überwintern. Einige Zuchtformen benötigen höhere Temperaturen und sind für die zeitweise Haltung im Teich nur bedingt geeignet. Eine Überwinterung dieser Tiere sollte nicht unter 15 °C erfolgen.
Fütterung
Goldfische sind Allesfresser und benötigen neben pflanzlichen Nahrungsmitteln wie Wasserlinsen, Brokkoli und Erbsen auch tierische Nahrung wie Mückenlarven, Wasserflöhe und Bachflohkrebse, welche sowohl lebend als auch gefroren oder gefriergetrocknet gefüttert werden können. Um eine Mangelernährung und/oder Organverfettung zu verhindern, müssen Goldfische möglichst abwechslungsreich ernährt werden. Eine ausschließliche Gabe von Fertigfutterpellets wird dem nicht gerecht, jedoch kann protein- und fettreiches Fertigfutter in geringen Mengen angeboten werden. Proteinreiche Nahrung enthält Aminosäure, die der Goldfisch als Energiequelle und für das Wachstum benötigt. Aufgrund des nicht vorhandenen Magens sollten Goldfische im Idealfall zwei- bis dreimal täglich kleinere Futtermengen erhalten, welche die Tiere innerhalb weniger Minuten aufnehmen können.
Der Goldfisch und seine Zuchtformen sind seit Jahrhunderten beliebte Zierfische. Gerade in der Teichhaltung sind sie häufig zu finden. Goldfische gelten als sehr robust, pflegeleicht und sind schön anzusehen. Leider werden immer mehr Tiere verbotenerweise in Seen, Flüssen und Tümpeln ausgesetzt, was der einheimischen Fauna erheblichen Schaden zufügt. Um dies zu verhindern, sollte sich vor der Anschaffung über die lange Lebenserwartung von bis zu 30 Jahren und den enormen Platzbedarf Gedanken gemacht werden.
Autor: Christina H.
Bilder: Alex S. (einzelner Goldfisch), Christina H. (Schwarm)
erschienen in TierZeit Ausgabe 10
14. Dezember 2014