Der Eichen‐Prozessionsspinner »verbrennt« Mensch und Tier
Der Wald ist für Besitzer und Hund immer eine spannende, erlebnisreiche Abwechslung. Doch genau dort kann auch eine heimtückische Gefahr lauern: der Eichen‐Prozessionsspinner – oder besser gesagt seine sogenannten Brennhaare. Diese Haare können für Mensch und Tier viele Unannehmlichkeiten bedeuten.
Anfang Mai schlüpfen die Raupen des Prozessionsspinners in ihrem bevorzugt an Eichen gebauten Nest und häuten sich dort, bevor sie in Gruppen zusammengeschlossen auf Nahrungssuche gehen. In ihrem letzten Entwicklungsstadium bilden die Raupen Gifthärchen mit Widerhaken aus, welche ein Nesselgift besitzen. Beim Verlassen des Nests oder wenn dieses zerbricht, werden die Härchen freigesetzt und gelangen auf den Boden. Ihr Nesselgift Thaumetopoein kann bei Kontakt die sogenannte »Raupendermatitis« beim Menschen verursachen, aber auch Vierbeiner können erhebliche Schäden davon tragen. Da der Hund dicht mit Augen, Nase und Zunge am Waldboden ist, um zu schnuppern, sind seine Schleimhäute wesentlich häufiger betroffen als die übrige Haut. Schon das Ablecken des Fells kann zur Gefahr werden, wenn sich Gifthärchen darauf befinden. Das Gift löst meist eine allergische Reaktion aus, die Rötungen, Juckreiz und Quaddeln mit sich bringt. Beim Hund können besonders an der Zunge Nekrosen auftreten.
Wie kann ich mich schützen?
Einen sicheren Schutz gibt es leider nicht, da die Härchen durch den Wind mehrere hundert Meter transportiert werden können. Jedoch hilft es, den Wald an windigen, trockenen Tagen zu meiden, weil derartige Wetterverhältnisse die Nester austrocknen und brüchig werden lassen. Sie zerfallen und die freigesetzten Haare können vom Wind verbreitet werden. Der Hund sollte nicht im tiefsten Dickicht umherschnuppern, denn die Haare sind dort häufig zu finden und können noch Jahre nach dem Abwerfen »brennbar« sein, da das Gift erst nach etlicher Zeit seine Wirkung verliert.
Wie verhalte ich mich bei einem Befall?
Es ist wichtig, die Haare unverzüglich vom Tier oder von einem selbst zu entfernen. Gründliches Duschen ist hier eine gute erste Hilfe. Die Kleidung sollte sofort gewechselt und bei 60 °C gewaschen werden, da dadurch das Gift zersetzt wird. Der Hund sollte ebenfalls gebadet werden. Absaugen oder das Entfernen der Gifthärchen mit Klebeband kann auch sehr hilfreich sein.
Es darf nicht gekratzt werden, denn dadurch werden die Haare nur noch weiter in die Haut oder das Fell gerieben und die Symptome verschlimmert. Beim Tier sollte ebenfalls darauf geachtet werden, dass sich dieses nicht kratzt oder scheuert. Ein sofortiges Aufsuchen des Tierarztes ist unausweichlich, da die Haare immer noch über die Schleimhäute weiter verbreitet werden können. Im schlimmsten Fall kann Atemnot eintreten, da das Anschwellen der Atemwege die Luftzufuhr verhindert.
Autor: Steffi F.
Bild: Wikipedia
erschienen in TierZeit Ausgabe 7
15. Dezember 2013