Haarige Gefahr im Wald

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Der Eichen‐Prozessionsspinner »verbrennt« Mensch und Tier

 

Der Wald ist für Besitzer und Hund immer eine span­nende, erleb­nis­re­iche Abwech­slung. Doch genau dort kann auch eine heimtück­ische Gefahr lauern: der Eichen‐Prozessionsspinner – oder bess­er gesagt seine soge­nan­nten Brennhaare. Diese Haare kön­nen für Men­sch und Tier viele Unan­nehm­lichkeit­en bedeuten.

wikipedia - haarige Gefahr im WaldAnfang Mai schlüpfen die Rau­pen des Prozes­sion­sspin­ners in ihrem bevorzugt an Eichen gebaut­en Nest und häuten sich dort, bevor sie in Grup­pen zusam­mengeschlossen auf Nahrungssuche gehen. In ihrem let­zten Entwick­lungssta­di­um bilden die Rau­pen Gifthärchen mit Wider­hak­en aus, welche ein Nes­sel­gift besitzen. Beim Ver­lassen des Nests oder wenn dieses zer­bricht, wer­den die Härchen freige­set­zt und gelan­gen auf den Boden. Ihr Nes­sel­gift Thaume­topoein kann bei Kon­takt die soge­nan­nte »Rau­pen­der­mati­tis« beim Men­schen verur­sachen, aber auch Vier­bein­er kön­nen erhe­bliche Schä­den davon tra­gen. Da der Hund dicht mit Augen, Nase und Zunge am Wald­bo­den ist, um zu schnup­pern, sind seine Schleimhäute wesentlich häu­figer betrof­fen als die übrige Haut. Schon das Ableck­en des Fells kann zur Gefahr wer­den, wenn sich Gifthärchen darauf befind­en. Das Gift löst meist eine aller­gis­che Reak­tion aus, die Rötun­gen, Juck­reiz und Quad­deln mit sich bringt. Beim Hund kön­nen beson­ders an der Zunge Nekrosen auftreten.

Wie kann ich mich schützen?

Einen sicheren Schutz gibt es lei­der nicht, da die Härchen durch den Wind mehrere hun­dert Meter trans­portiert wer­den kön­nen. Jedoch hil­ft es, den Wald an windi­gen, trock­e­nen Tagen zu mei­den, weil der­ar­tige Wet­ter­ver­hält­nisse die Nester aus­trock­nen und brüchig wer­den lassen. Sie zer­fall­en und die freige­set­zten Haare kön­nen vom Wind ver­bre­it­et wer­den. Der Hund sollte nicht im tief­sten Dic­kicht umher­schnup­pern, denn die Haare sind dort häu­fig zu find­en und kön­nen noch Jahre nach dem Abw­er­fen »brennbar« sein, da das Gift erst nach etlich­er Zeit seine Wirkung ver­liert.

Wie verhalte ich mich bei einem Befall?

Es ist wichtig, die Haare unverzüglich vom Tier oder von einem selb­st zu ent­fer­nen. Gründlich­es Duschen ist hier eine gute erste Hil­fe. Die Klei­dung sollte sofort gewech­selt und bei 60 °C gewaschen wer­den, da dadurch das Gift zer­set­zt wird. Der Hund sollte eben­falls gebadet wer­den. Absaugen oder das Ent­fer­nen der Gifthärchen mit Kle­be­band kann auch sehr hil­fre­ich sein.
Es darf nicht gekratzt wer­den, denn dadurch wer­den die Haare nur noch weit­er in die Haut oder das Fell gerieben und die Symp­tome ver­schlim­mert. Beim Tier sollte eben­falls darauf geachtet wer­den, dass sich dieses nicht kratzt oder scheuert. Ein sofor­tiges Auf­suchen des Tier­arztes ist unauswe­ich­lich, da die Haare immer noch über die Schleimhäute weit­er ver­bre­it­et wer­den kön­nen. Im schlimm­sten Fall kann Atem­not ein­treten, da das Anschwellen der Atemwege die Luftzu­fuhr ver­hin­dert.

Autor: Stef­fi F.
Bild: Wikipedia

erschienen in TierZeit Aus­gabe 7
15. Dezem­ber 2013

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