Kastration bei Zwerghamstern

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Für die gegengeschlechtliche Haltung ohne Nachwuchs

 

Die Kas­tra­tion männlich­er Klein­tiere, also die oper­a­tive Ent­fer­nung der Hoden, gehört bei den meis­ten Arten (Aus­nah­men bilden zum Beispiel Rat­ten oder Ren­n­mäuse) mit­tler­weile zum All­t­ag. Sie ist oft­mals die einzige Möglichkeit, Män­nchen in ein­er har­monis­chen Gruppe zu hal­ten, ohne für ständi­gen Nach­wuchs oder Auseinan­der­set­zun­gen zu sor­gen.

Katharina P. - Kastration von ZwerghamsternKas­tra­tion bei Ham­stern stand sehr lange Zeit nicht ein­mal zur Debat­te. Am Anfang der Grup­pen­hal­tung wur­den auss­chließlich gle­ichgeschlechtliche Tiere zusam­men gehal­ten, denn ein oper­a­tiv­er Ein­griff erschien bei solch einem kleinen Tier zu risiko­r­e­ich und die Tier­arzt­suche gestal­tete sich schwierig. Die für ein friedlich­es Zusam­men­leben notwendi­gen Kas­tra­tio­nen bei ähn­lich großen männlichen Heimtieren wie Farb­mäusen und Lem­min­gen zeigen jedoch, dass es dur­chaus möglich ist, und die Ster­ber­ate auf­grund der Oper­a­tion an sich ist heutzu­tage sehr klein. Im Gegen­satz zu Farb­mäus­böck­en verän­dert sich am Ver­hal­ten und Geruch der Ham­ster­män­nchen nach der Kas­tra­tion nichts, sie wer­den von Artgenossen weit­er­hin als männliche Tiere erkan­nt. Lediglich bei ein­er Kas­tra­tion vor Abschluss der Geschlecht­sreife mit etwa zwölf Wochen kann es zu Asex­u­al­ität und daraus fol­gen­den Prob­le­men bei der Verge­sellschaf­tung kom­men. Die meis­ten Kom­p­lika­tio­nen treten auf­grund des All­ge­meinzu­s­tandes des Tieres, der Kom­pe­tenz des Tier­arztes oder sel­ten durch post­op­er­a­tive Entzün­dun­gen auf.

Die ehe­ma­lige Züch­terin von Campbell‐Zwerghamstern Katha­ri­na P. war noch vor einem Jahr eine der ersten in Deutsch­land, welche die Kas­tra­tion bei Zwergham­stern offen ansprach und auch durch­führen ließ. Der TierZeit berichtete sie von ein­er Kom­p­lika­tion nach der Kas­tra­tion. Einige Stun­den nach dem Ein­griff fing der Ham­ster an, die Fäden der Naht aufzubeißen. Da der Darm durch die Wunde her­vor­trat und das Infek­tion­srisiko dadurch enorm anstieg, musste der Ham­ster ein zweites Mal genäht wer­den. Um ein­er erneuten Narkose und Oper­a­tion vorzubeu­gen, bekam er für zwei Tage eine Hal­skrause. Die Heilung der Wunde ver­lief danach völ­lig kom­p­lika­tion­s­los und der Ham­ster hat­te mit keinen Nach­wirkun­gen zu kämpfen.

Da Ham­ster noch nicht lange oper­a­tiv behan­delt wer­den, sollte auf den Erfahrungss­chatz der Mäuse‐ und Lem­ming­hal­ter in Bezug auf geeignete und kom­pe­tente Tierärzte zurück­ge­grif­f­en wer­den. Ein Tier­arzt, der genan­nte Tier­arten kas­tri­eren kann, sollte in der Lage sein, diesen Ein­griff auch bei einem Zwergham­ster vorzunehmen. Auf­grund des gerin­gen Gewicht­es eignet sich für die exak­te Dosierung des Narkosemit­tels am besten die Inhala­tion­snarkose. Der Ham­ster darf vor der OP auf keinen Fall nüchtern und nicht jünger als zwölf Wochen alt sein. Zur Sicher­heit sollte der Ham­ster nach der Oper­a­tion noch eine Weile zur Beobach­tung in der Prax­is bleiben und erst dann wieder an den Hal­ter übergeben wer­den, wenn sich in dieser Zeit keine Auf­fäl­ligkeit­en zeigen. Üblicher­weise wer­den beim Vernähen Fäden benutzt, die sich mit der Zeit von selb­st auflösen, sodass ein erneuter Tier­arztbe­such zum Fäden­ziehen nicht nötig ist.

Die Ansicht­en darüber, wie lange ein Zwergham­ster nach der Kas­tra­tion noch zeu­gungs­fähig ist, gehen weit auseinan­der. Manche Tierärzte gehen von ein­er zwei‐ bis drei­wöchi­gen Frist aus. Wer auf Num­mer sich­er gehen will, sollte den Kas­trat­en vier Wochen vom Weibchen isolieren. Nach der OP darf der Ham­ster sofort wieder in sein Gehege, jedoch sollte dort auf hohe Fall­höhen und Sand verzichtet wer­den. Zwergham­ster steck­en die Narkose und die Oper­a­tion in der Regel sehr gut weg. Ein paar Stun­den nach dem Aufwachen sind sie etwas wack­e­lig auf den Beinen, aber schon am gle­ichen Abend merkt man ihnen nichts mehr an.

Autor: Tina B.
Bild: Katha­ri­na P.

erschienen in TierZeit Aus­gabe 7
15. Dezem­ber 2013

zum Weit­er­lesen:
Paarhal­tung bei Zwergham­stern – Neue Wege für alteinge­sessene Einzel­gänger

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