Der Unterschied zwischen FIP und FIV
Infektion, Entzündung, geschwächtes Immunsystem – bei diesen Symptomen erklingen die Alarmglocken bei Katzenbesitzern. Schnell steht ein böser Verdacht im Raum: Könnte meine Katze FIV oder FIP haben? Beide Begriffe sind Katzenhaltern gut bekannt, doch worum handelt es sich bei diesen beiden Erkrankungen überhaupt?
Die Feline Infektiöse Peritonitis
FIP ist eine in der Regel tödlich endende Infektionskrankheit bei Katzen. Ausgelöst wird sie durch eine Mutation des Felinen Enteralen Coronavirus (FCoV), mit dem rund 80 Prozent aller Katzen in ihrem Leben in Berührung kommen. Einfach ausgedrückt ist FIP eine Entzündung im Körper. Für gewöhnlich handelt es sich um eine Peritonitis, das heißt eine Bauchfellentzündung. In wenigen Fällen kommt es stattdessen zu einer Brustfellentzündung.
Eine Infektion mit dem Coronavirus bedeutet nicht unbedingt einen Krankheitsausbruch. Viele Tiere tragen das Virus in sich, ohne dass sie erkranken. FIP tritt erst dann auf, wenn das an sich harmlose Coronavirus zum Felinen Infektiösen Peritonitis‐Virus (FIPV) mutiert. Dieses ist imstande, sich an Bestandteile der Fresszellen des Abwehrsystems zu binden und sich in diesen zu vermehren. Die Abwehrzellen zerfallen dabei, das Virus wird freigesetzt und dringt in neue Fresszellen ein, wodurch es sich im gesamten Körper ausbreitet und eine Entzündung auslöst.
Die Meinungen, wie hoch der Anteil der betroffenen Katzen ist und welche Altersgruppen besonders gefährdet sind, gehen weit auseinander. Die Schätzungen über erkrankte Katzen schwanken zwischen fünf und zehn Prozent, wobei junge Tiere zwischen sechs Monaten und fünf Jahren und ältere Tiere ab etwa vierzehn Jahren häufiger betroffen sind.
Die Erkrankung kann feucht oder trocken verlaufen. Die trockene Form bleibt oft bis zum Ende unerkannt, während die feuchte Form durch die großen Flüssigkeitsansammlungen im Körper leichter zu diagnostizieren ist. Die Ansteckung erfolgt häufig über Maul oder Nase bei Kontakt zu infiziertem Kot, selbst der Mensch kann das Virus über Kleidung und Schuhe verbreiten.
Das Feline Immundefizienz‐Virus
FIV schwächt das Immunsystem, weshalb positive Tiere häufig an Folgeerkrankungen sterben. Übertragen wird das Virus durch Bisswunden, wie sie zum Beispiel durch Raufereien oder beim Deckakt entstehen. FIV wird auch Katzenaids genannt, da ihr Verlauf dem der humanen Aidserkrankung ähnelt. Allerdings ist das Feline Immundefizienz‐Virus artspezifisch und für den Menschen weder ansteckend noch gefährlich.
Ein Impfstoff ist verfügbar, aufgrund der verschiedenen Stämme des FI‐Virus allerdings umstritten. Es handelt sich um abgetötete Erreger, weshalb geimpfte Katzen laut Blutbild FIV‐positiv sind. An einem Test zur Unterscheidung sowie der Verbesserung des Impfstoffes wird noch gearbeitet.
FIV‐positive Katzen können ein langes, glückliches Leben führen, sollten aber aufgrund ihres schwachen Immunsystems und der Ansteckungsgefahr für andere keinen ungesicherten Freigang bekommen. Eine hochwertige Ernährung fördert die Gesundheit. Immunsuppressiva wie Cortison dürfen nicht verabreicht werden. FIV ist nicht heilbar, allerdings wurden mit Interferon gute Ergebnisse erzielt und die Krankheit zumindest abgeschwächt oder aufgehalten.
Autoren: Katharina U. und Simone G.
Bild: Samirah S.
erschienen in TierZeit Ausgabe 9
24. August 2014