Kommunikation von Katzen

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Wie gut beherrschen wir die Katzensprache?

Katzen ver­fü­gen über eine Vielzahl an Kom­mu­nika­tions­for­men, ange­fan­gen bei der Mimik über die Gestik und die Lautäußerun­gen bis hin zu Sicht‐ und Duft­markierun­gen. Für ein möglichst stress­freies Zusam­men­leben mit unseren Hauskatzen ist es sin­nvoll, diese Aus­drucks­for­men und damit auch unsere Katzen bess­er ver­ste­hen zu kön­nen. Mit den fol­gen­den Beobach­tun­gen wollen wir uns diesem Ziel näh­ern.

Mimik

TierZeit 08 Katzen-KommunikationKatzen haben eine bewegliche Gesichtsmusku­latur, wozu Ohren, Stirn, Lip­pen, Nase und Back­en zählen. Dadurch sind die Tasthaare beweglich. In Abhängigkeit von den Lichtver­hält­nis­sen kön­nen Katzen zudem die Größen ihrer Pupillen anpassen. Stark erweit­erte Pupillen sind jedoch nicht sel­ten ein Hin­weis auf Angst oder Erschreck­en, verengte »Schlitzpupillen« dage­gen bedeuten Anges­pan­ntheit oder Aufmerk­samkeit. Langsames und betontes Blinzeln – das soge­nan­nte »Katzen­lächeln« – wird von Katzen als Beschwich­ti­gungs­geste ver­wen­det und auch beim Men­schen als solch­es gedeutet.
An der Stel­lung der Ohren ist schnell die aktuelle Stim­mung der Katze erkennbar. Aufrechte und nach vorne gerichtete Ohrmuscheln zeigen eine aufmerk­same und inter­essierte Katze, drehen die Ohrmuscheln sich dabei nach hin­ten, ist das als Dro­hge­bärde zu deuten. Verun­sicherte Katzen­hal­ter kön­nen bei Rangeleien während ein­er Zusam­men­führung die Ohren als »Stim­mungs­barom­e­ter« nutzen: Richtig böse wird eine Auseinan­der­set­zung erst, wenn die Ohren so eng nach hin­ten angeklappt wer­den, dass man sie fast nicht mehr sieht. Die Back­en­musku­latur fällt eher sel­ten auf, da unseren Hauskatzen in der Regel der »Back­en­bart« wie zum Beispiel bei Luchsen fehlt. Kater zeigen hier­mit als Dro­hge­bärde betonte Schluck­be­we­gun­gen, eine Art Schmatzen. Inter­es­sant für Hauskatzen sind die Schnur­rhaare: Nach vorne gerichtet ste­hen sie für erhöhte Aufmerk­samkeit, seitwärts und entspan­nt drück­en sie Entspan­nung aus, nach hin­ten gerichtet und eng anliegend zeigen sie uns, dass die Katze ger­ade lieber ihre Ruhe hätte oder Angst hat.

Gestik

Mit der Gestik sind sämtliche Kör­per­hal­tun­gen und -bewe­gun­gen gemeint, so ist zum Beispiel der Schwanz ein sicht­bares Kom­mu­nika­tion­s­mit­tel. Eine aufgeregte Katze wedelt mit dem Schwanz. Das ist aber nicht wie bei Hun­den mit Fre­undlichkeit gle­ichzuset­zen, son­dern eher als Unmut zu ver­ste­hen, gekennze­ich­net durch die meist ruckar­ti­gen Schwanzbe­we­gun­gen. Ein aufgerichteter Schwanz dient oft der Begrüßung – auch gegenüber dem Men­schen – und ist eine Auf­forderung zur Analkon­trolle. Aber Vor­sicht: Wird der Schwanz plöt­zlich und ruckar­tig in diese senkrecht aufgerichtete Posi­tion gebracht, han­delt es sich wieder um eine dro­hende Geste – die Katze möchte Ruhe. Das gezielte Auf­stellen der Haare an ein­er Stelle des Kör­pers, wie zum Beispiel beim »Flaschen­bürsten­schwanz«, wird dazu genutzt, größer und bedrohlich­er auszuse­hen. Sträubt eine Katze ihr ganzes Fell, deutet das auf Angst hin.

Lautäußerungen

Kommunikation von Katzen FauchenDie bekan­nteste Lautäußerung der Katze ist das Miauen, was eine Vielzahl an Bedeu­tun­gen haben kann. Oft­mals dient es unseren Hauskatzen dazu, die Aufmerk­samkeit der Men­schen zu erre­gen, um beispiel­sweise eine Stre­ichelein­heit zu ergat­tern. Fauchen und Knur­ren sind Aus­druck von Aggres­siv­ität oder Angst. Sel­tener sind ein abwehren­des Kreis­chen oder der klas­sis­che »Katerge­sang« zu hören. »Gur­ren« wird als Begrüßungssig­nal ver­wen­det und geht auf den Ruf der Katzen­mut­ter nach ihren Jun­gen zurück. Schnur­ren kann Aus­druck völ­liger Zufrieden­heit, aber auch von Selb­st­beruhi­gung zum Beispiel bei Stress oder Schmerz sein, weshalb die Katze zur Beurteilung immer genau beobachtet wer­den sollte.

Sicht‐ und Duftmarkierungen

Betontes Kral­len­schär­fen in Gegen­wart ein­er anderen Katze ist eine Kom­mu­nika­tion­s­möglichkeit, um dem kätzis­chen Gegenüber zu imponieren. Ganz ähn­lich wie das Spritz­markieren mit Urin, was nicht nur einen »umw­er­fend­en« Duft mit sich bringt, son­dern auch optisch beein­druck­en soll. Durch das Markieren mit Exkre­menten soll das Revi­er abgesteckt wer­den. Zwis­chen den Zehen, an den Back­en, unter dem Kinn und auf dem Rück­en ober­halb der Schwanzwurzel befind­en sich Haut­drüsen, die eben­falls Duft­stoffe abson­dern. So ver­bre­it­en Katzen zusät­zlich über Kör­perkon­takt ihren Duft, den der Men­sch allerd­ings nicht wahrnehmen kann.

Autor: Katha­ri­na U.
Bilder: Sami­rah S.

erschienen in TierZeit Aus­gabe 8
27. April 2014

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