Luftsackmilben

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Endoparasiten in den Atemwegen von Vögeln

 

Da Vögel beim Fliegen absolute Höch­stleis­tun­gen erbrin­gen und dabei einen extrem hohen Sauer­stoff­be­darf deck­en müssen, besitzen sie zusät­zlich zu ihren Lun­gen soge­nan­nte Luft­säcke, welche die Atmung unter­stützen. Die Luft­säcke sind jedoch nicht nur bei Anstren­gung, son­dern auch bei der nor­malen Atmung aktiv. Luft­sack­mil­ben nis­ten sich genau an dieser Stelle ein, ver­mehren sich dort und bre­it­en sich über die weit­eren Atemwege aus.

Symptome und Krankheitsverlauf

Luft­sack­mil­ben sind am leben­den Vogel lei­der nur sehr schw­er oder gar nicht nachzuweisen. Jedoch ist bei großen Vögeln die Diag­nose mit­tels ein­er Endoskopie, die unter Narkose durchge­führt wird, möglich. Unter Umstän­den kön­nen die Mil­ben bei einem sehr starken Befall mit bloßem Auge an den Nasen­löch­ern gese­hen wer­den. Eine Behand­lung erfol­gt meis­tens auf Ver­dacht.

Laura E - WellensittichLuft­sack­mil­ben verur­sachen starke Atem­beschw­er­den, die sich durch eine schwere Atmung, bei welch­er der ganze Kör­p­er »pumpt«, sowie durch Quietsch‐ und Knack­geräusche äußern. Hinzu kom­men ein deut­lich­es Wip­pen mit dem Schwanz bei jedem Atemzug und schleim­los­er Hus­ten. Die Symp­tome treten vor allem bei Anstren­gung und abends auf, wenn der Vogel langsam zur Ruhe kommt. Dann wer­den die Mil­ben aktiv, wan­dern die Atemwege hin­auf und veren­gen die Luftröhre. Der All­ge­meinzu­s­tand des Vogels ist dabei nicht auf­fäl­lig, er ist nor­mal aktiv, frisst, putzt sich und nimmt am Leben mit seinen Artgenossen teil. Ein gegen­teiliges Ver­hal­ten wie ver­mehrtes Schlafen, starkes Auf­plus­tern oder Apathie deuten eher auf einen bak­teriellen Effekt oder einen Pilzbe­fall hin.

Behandlung und Übertragung

Obwohl der Vogel bei einem Befall zunächst weit­er vital ist, muss er unbe­d­ingt behan­delt wer­den, son­st führen Luft­sack­mil­ben früher oder später zum Tod durch Erstick­en. Behan­delt wer­den sie durch soge­nan­nte Spot‐Ons, eine Meth­ode, bei der ein Mil­ben­mit­tel auf die Haut im Nack­en getröpfelt wird. Dieses wird über die Haut in den Blutkreis­lauf aufgenom­men und in die Luft­säcke trans­portiert, wo es die Mil­ben abtötet. Da bei einem Spot‐On nicht alle Mil­ben auf ein­mal ver­nichtet wer­den, muss die Behand­lung mehrmals wieder­holt wer­den.

Luft­sack­mil­ben sind sehr ansteck­end und wer­den durch direk­ten Kon­takt, über die Luft (beim Aushus­ten) und das Trinkwass­er über­tra­gen. Es ist daher sin­nvoll, auch alle Artgenossen des betrof­fe­nen Vogels zu behan­deln. Die Inku­ba­tion­szeit, der Zeitraum von der Ansteck­ung bis zu den ersten Symp­tomen, kann mehrere Monate betra­gen, sodass eine Beschw­erde­frei­heit der anderen Vögeln kein Beweis dafür ist, dass sie sich noch nicht angesteckt haben. Die ver­wen­de­ten Medika­mente haben richtig einge­set­zt keine neg­a­tiv­en Auswirkun­gen auf gesunde Vögel, den­noch sollte die Behand­lung nur bei einem begrün­de­ten Ver­dacht und durch die Anord­nung eines vogelkundi­gen Tier­arztes erfol­gen. Weit­ere zu ergreifende Maß­nah­men sind eine gesteigerte Hygiene durch das tägliche Ausspülen der Wassernäpfe mit heißem Wass­er und anschließen­dem, min­destens 24‐stündigen Abtrock­nen. Zu diesem Zweck soll­ten mehrere Näpfe zur Ver­fü­gung ste­hen, welche ide­al­er­weise aus Edel­stahl beste­hen, da sich dieses leichter reini­gen lässt als Plas­tik. Luft­sack­mil­ben sind nur für Vögel gefährlich, Men­schen und andere Tiere kön­nen sich nicht ansteck­en.

Autor: Lau­ra E.
Bild: Lau­ra E.

erschie­nen in TierZeit Aus­gabe 11
14. Juni 2015

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