Ein Einblick in die verschiedenen Arten der Tierbestattung
Wenn wir unser geliebtes Haustier auf seine letzte Reise geschickt haben, stellt sich oft die Frage: Was dann? Wie verabschieden wir uns endgültig und möglichst würdevoll? Beerdigen wir das Tier? Und wieso ist eine Bestattung heutzutage überhaupt üblich?
Geschichte der Tierbestattung
Interessanterweise werden Tiere seit vielen tausend Jahren auf der ganzen Welt rituell bestattet. Das bekannteste Beispiel hierfür sind die aufwändigen Bestattungen von Tieren wie Katzen und Stieren im alten Ägypten, die als heilig galten und vor der Beisetzung einbalsamiert wurden. Es gibt auch andere nachgewiesene Beisetzungen, wie beispielsweise die Pferdebestattung von Wulfsen, die auf den Zeitraum von circa 700 bis 800 n. Chr. geschätzt wird. Dort gab es zwar keine Grabbeigaben, aber die sorgfältige Ausrichtung der Pferdekörper lässt auf eine liebevolle Beisetzung schließen. Heute haben Haustierbestattungen einen weniger kultischen Charakter, sondern sind vielmehr sehr emotional und dienen dazu, den Verlustschmerz besser zu verarbeiten. Mittlerweile steht dem trauernden Tierbesitzer eine Vielzahl an möglichen Bestattungsarten zur Verfügung.
Tierkörperverwertung
Der Klassiker: Die Erdbestattung
Hier stellt sich direkt die Frage: Wo will ich das tun? Wer ein eigenes Grundstück besitzt, spielt oftmals mit dem Gedanken, das geliebte Tier dort beizusetzen. Hierbei sind allerdings einige Vorgaben zu beachten. Kleintiere sind in der Regel kein Problem, solange sie nicht an einer meldepflichtigen Krankheit gestorben sind oder sich das Grundstück in einem Wasserschutzgebiet befindet. Für größere Haustiere wird seit 2004 eine Genehmigung des Veterinäramtes benötigt. Des Weiteren dürfen Haustiere nicht direkt neben öffentlichen Plätzen oder Wegen beerdigt werden und sie sollten mindestens 50 Zentimeter tief in einem alten Handtuch oder einer Decke begraben werden. Alternativ stehen Tierbesitzern mittlerweile rund 120 Tierfriedhöfe allein in Deutschland zur Verfügung. In ganz Europa werden es sogar immer mehr. Der älteste und wohl bekannteste Tierfriedhof ist der Cimetière des chiens in Asnières‐sur‐Seine, der seit 1899 existiert. Dort wurde auch der deutsche Filmhundestar Rin Tin Tin beerdigt.
Feuerbestattung
Die Feuerbestattung erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Dies mag vor allem daran liegen, dass eine Kremierung deutlich günstiger ist als die Beisetzung auf einem Tierfriedhof. Außerdem kann die Urne mit der Asche des Haustieres problemlos mit nach Hause genommen werden. Bei der Feuerbestattung gibt es eine Vielzahl an Varianten und Extra‐Services, unter denen gewählt werden kann: Einzelkremierung oder Gemeinschaftskremierung, soll das Tier womöglich direkt zu Hause abgeholt werden, ist eine anschließende Übergabe der Urne gewünscht oder doch eine Urnenbestattung?
Diamantbestattung
Etwas kostspieliger ist eine Diamantbestattung. Für die künstliche Herstellung eines Edelsteins werden Asche oder Haare benötigt, sodass für diese Art der Bestattung eine Kremierung Voraussetzung ist. Mittlerweile gibt es einige Tierkrematorien, die diesen Service direkt mit anbieten, aber auch über das Internet gibt es zahlreiche Anbieter – oftmals auch in der Schweiz oder den Niederlanden – zu finden. Es besteht die Möglichkeit, sich den Stein auf Wunsch gleich zu einem Schmuckstück wie einer Uhr, einem Ring, einem Anhänger oder Ohrringen anfertigen zu lassen, um seinen verstorbenen Liebling zukünftig immer bei sich tragen zu können.
Seebestattung
Für diese Form der Beisetzung ist ebenfalls eine vorherige Kremierung erforderlich, da eine Seebestattung nur mit Urnen durchgeführt wird. Einige Tierkrematorien bieten mittlerweile direkt geeignete Urnen zum Verkauf an. Wer eine Seebestattung für sein geliebtes Haustier wünscht, sollte allerdings mit deutlich höheren Kosten als zum Beispiel bei einer reinen Feuerbestattung rechnen.
Weltraumbestattung
Sogar etwas so Ausgefallenes wie eine Weltraumbestattung ist für unsere Lieblinge machbar. Die Kosten hierfür sind allerdings für die wenigsten Tierhalter tragbar – im Internet werden Kurse in Höhe von 5000 Euro und mehr genannt.
Präparation
Eine ganz andere und spezielle Variante, anstelle einer Beisetzung, ist die Präparation des Haustieres. Viele Menschen verspüren den Wunsch, sich nicht völlig von ihrem langjährigen Gefährten zu trennen und möchten ihn gerne weiterhin um sich haben. Die Frage, die sich jeder vor einer Präparation stellen sollte, ist folgende: Ist mir auf diese Art und Weise überhaupt ein richtiger Abschied möglich? Es mag anfangs hilfreich sein, aber das geliebte Tier auf Dauer in seiner ursprünglichen körperlichen Gestalt um sich zu haben, kann sich zu einer großen psychischen Belastung entwickeln. Hinzu kommt, dass bei einer Präparation das Abschiedsritual einer Bestattung entfällt – auch das kann den notwendigen Trauerprozess beeinflussen und möglicherweise sogar verhindern.
Wie auch immer sich ein Tierfreund im Endeffekt entscheidet und verabschieden möchte – das einzig Wichtige dabei ist, dass sich die Entscheidung mit dem Herzen vereinbaren lässt.
Autor: Katharina U.
Bilder: Tompina S. (Altar), Carina T. (Kerze, Steine), Jacqueline G. (Sarg)
erschienen in TierZeit Ausgabe 6
11. August 2013
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