Möglichkeiten der Bestattung

Diesen TierZeit‐Artikel teilen auf:

Ein Einblick in die verschiedenen Arten der Tierbestattung

Wenn wir unser geliebtes Hausti­er auf seine let­zte Reise geschickt haben, stellt sich oft die Frage: Was dann? Wie ver­ab­schieden wir uns endgültig und möglichst würde­voll? Beerdi­gen wir das Tier? Und wieso ist eine Bestat­tung heutzu­tage über­haupt üblich?

Geschichte der Tierbestattung

Tompina S. - Möglichkeiten der Bestattung (Urne)Inter­es­san­ter­weise wer­den Tiere seit vie­len tausend Jahren auf der ganzen Welt rit­uell bestat­tet. Das bekan­nteste Beispiel hier­für sind die aufwändi­gen Bestat­tun­gen von Tieren wie Katzen und Stieren im alten Ägypten, die als heilig gal­ten und vor der Beiset­zung ein­bal­samiert wur­den. Es gibt auch andere nachgewiesene Beiset­zun­gen, wie beispiel­sweise die Pfer­debestat­tung von Wulf­sen, die auf den Zeitraum von cir­ca 700 bis 800 n. Chr. geschätzt wird. Dort gab es zwar keine Grabbeiga­ben, aber die sorgfältige Aus­rich­tung der Pfer­dekör­p­er lässt auf eine liebevolle Beiset­zung schließen. Heute haben Haustierbestat­tun­gen einen weniger kul­tischen Charak­ter, son­dern sind vielmehr sehr emo­tion­al und dienen dazu, den Ver­lustschmerz bess­er zu ver­ar­beit­en. Mit­tler­weile ste­ht dem trauern­den Tierbe­sitzer eine Vielzahl an möglichen Bestat­tungsarten zur Ver­fü­gung.

Tierkörperverwertung

Carina T. - Möglichkeiten der Bestattung (Kerze)

Wurde das Tier beim Tier­arzt eingeschläfert, ist zunächst die Frage, ob das Tier in der Prax­is verbleiben oder wieder mit nach Hause kom­men soll, um es selb­st bestat­ten oder einen Tierbestat­ter beauf­tra­gen zu kön­nen. Auf Nach­frage bieten einige Tierärzte an, einen Bestat­ter zu beauf­tra­gen. Es ist sin­nvoll, sich bere­its im Vor­feld über die ver­schiede­nen Möglichkeit­en zu informieren, denn in dieser schmerzhaften Sit­u­a­tion kann vielle­icht nur schw­er eine klare Entschei­dung getrof­fen wer­den. Tiere, die beim Tier­arzt gelassen wer­den, wer­den nicht bestat­tet, son­dern lan­den in der Regel in der Tierkör­per­ver­w­er­tung. In den soge­nan­nten Tierkör­perbe­sei­t­i­gungsanstal­ten, früher auch Abdeck­ereien genan­nt, wer­den Schlachtabfälle und Tierkör­p­er – sowohl von Groß‐ als auch Haustieren – ver­w­ertet. Zu den späteren Pro­duk­ten zählen unter anderem Tier­mehle oder Tier­fette, die dann weit­er­ver­ar­beit­et wer­den kön­nen. Diese anonyme und grob erscheinende Behand­lung des einst so geliebten Tieres wollen viele Tierbe­sitzer ver­mei­den und entschei­den sich daher für eine Bestat­tung.

Der Klassiker: Die Erdbestattung

Jacqueline G. - Möglichkeiten der Bestattung (Hundesarg)Hier stellt sich direkt die Frage: Wo will ich das tun? Wer ein eigenes Grund­stück besitzt, spielt oft­mals mit dem Gedanken, das geliebte Tier dort beizuset­zen. Hier­bei sind allerd­ings einige Vor­gaben zu beacht­en. Klein­tiere sind in der Regel kein Prob­lem, solange sie nicht an ein­er meldepflichti­gen Krankheit gestor­ben sind oder sich das Grund­stück in einem Wasser­schutzge­bi­et befind­et. Für größere Haustiere wird seit 2004 eine Genehmi­gung des Vet­er­inäramtes benötigt. Des Weit­eren dür­fen Haustiere nicht direkt neben öffentlichen Plätzen oder Wegen beerdigt wer­den und sie soll­ten min­destens 50 Zen­time­ter tief in einem alten Hand­tuch oder ein­er Decke begraben wer­den. Alter­na­tiv ste­hen Tierbe­sitzern mit­tler­weile rund 120 Tier­fried­höfe allein in Deutsch­land zur Ver­fü­gung. In ganz Europa wer­den es sog­ar immer mehr. Der älteste und wohl bekan­nteste Tier­fried­hof ist der Cimetière des chiens in Asnières‐sur‐Seine, der seit 1899 existiert. Dort wurde auch der deutsche Filmhun­destar Rin Tin Tin beerdigt.

Feuerbestattung

Die Feuerbestat­tung erfreut sich immer größer­er Beliebtheit. Dies mag vor allem daran liegen, dass eine Kremierung deut­lich gün­stiger ist als die Beiset­zung auf einem Tier­fried­hof. Außer­dem kann die Urne mit der Asche des Haustieres prob­lem­los mit nach Hause genom­men wer­den. Bei der Feuerbestat­tung gibt es eine Vielzahl an Vari­anten und Extra‐Services, unter denen gewählt wer­den kann: Einzelkremierung oder Gemein­schaft­skremierung, soll das Tier wom­öglich direkt zu Hause abge­holt wer­den, ist eine anschließende Über­gabe der Urne gewün­scht oder doch eine Urnenbestat­tung?

Diamantbestattung

Carina T. - Möglichkeiten der Bestattung (Steine)Etwas kost­spieliger ist eine Dia­mantbestat­tung. Für die kün­stliche Her­stel­lung eines Edel­steins wer­den Asche oder Haare benötigt, sodass für diese Art der Bestat­tung eine Kremierung Voraus­set­zung ist. Mit­tler­weile gibt es einige Tierkre­ma­to­rien, die diesen Ser­vice direkt mit anbi­eten, aber auch über das Inter­net gibt es zahlre­iche Anbi­eter – oft­mals auch in der Schweiz oder den Nieder­lan­den – zu find­en. Es beste­ht die Möglichkeit, sich den Stein auf Wun­sch gle­ich zu einem Schmuck­stück wie ein­er Uhr, einem Ring, einem Anhänger oder Ohrrin­gen anfer­ti­gen zu lassen, um seinen ver­stor­be­nen Liebling zukün­ftig immer bei sich tra­gen zu kön­nen.

Seebestattung

Für diese Form der Beiset­zung ist eben­falls eine vorherige Kremierung erforder­lich, da eine Seebestat­tung nur mit Urnen durchge­führt wird. Einige Tierkre­ma­to­rien bieten mit­tler­weile direkt geeignete Urnen zum Verkauf an. Wer eine Seebestat­tung für sein geliebtes Hausti­er wün­scht, sollte allerd­ings mit deut­lich höheren Kosten als zum Beispiel bei ein­er reinen Feuerbestat­tung rech­nen.

Weltraumbestattung

Sog­ar etwas so Aus­ge­fal­l­enes wie eine Wel­traumbestat­tung ist für unsere Lieblinge mach­bar. Die Kosten hier­für sind allerd­ings für die wenig­sten Tier­hal­ter trag­bar – im Inter­net wer­den Kurse in Höhe von 5000 Euro und mehr genan­nt.

Präparation

Eine ganz andere und spezielle Vari­ante, anstelle ein­er Beiset­zung, ist die Prä­pa­ra­tion des Haustieres. Viele Men­schen ver­spüren den Wun­sch, sich nicht völ­lig von ihrem langjähri­gen Gefährten zu tren­nen und möcht­en ihn gerne weit­er­hin um sich haben. Die Frage, die sich jed­er vor ein­er Prä­pa­ra­tion stellen sollte, ist fol­gende: Ist mir auf diese Art und Weise über­haupt ein richtiger Abschied möglich? Es mag anfangs hil­fre­ich sein, aber das geliebte Tier auf Dauer in sein­er ursprünglichen kör­per­lichen Gestalt um sich zu haben, kann sich zu ein­er großen psy­chis­chen Belas­tung entwick­eln. Hinzu kommt, dass bei ein­er Prä­pa­ra­tion das Abschied­sritu­al ein­er Bestat­tung ent­fällt – auch das kann den notwendi­gen Trauer­prozess bee­in­flussen und möglicher­weise sog­ar ver­hin­dern.

Wie auch immer sich ein Tier­fre­und im End­ef­fekt entschei­det und ver­ab­schieden möchte – das einzig Wichtige dabei ist, dass sich die Entschei­dung mit dem Herzen vere­in­baren lässt.

Autor: Katha­ri­na U.
Bilder: Tomp­ina S. (Altar), Cari­na T. (Kerze, Steine), Jacque­line G. (Sarg)

erschienen in TierZeit Aus­gabe 6
11. August 2013

zum Weit­er­lesen:
Ein­same Nagerse­nioren – Nach dem Tod des Part­ners zur Einzel­hal­tung verurteilt?
Schlacht­en oder Ein­schläfern? – Der let­zte schwere Weg mit einem Pferd
Auf den Spuren grauer Haare – Das par­tielle Ergrauen von Tieren ist ein Mys­teri­um
Von jun­gen und alten Mäusen – Ein Bericht über die Entwick­lung von Farb­mäusen
Der let­zte Weg mit Fis­chen – Lieber zum Arzt oder zu Hause selb­st erlösen?
Wie ich Abschied nahm – Zwei mein­er treuen Fre­unde ver­ließen mich bere­its
Hund und Katze im Alter – Die gold­e­nen Jahre unser­er Lieben

Diesen TierZeit‐Artikel teilen auf:

Comments are closed.