Raue Kobolde

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Ein Rasseportrait zum Airedale Terrier

 

Mitte des 19. Jahrhun­derts in York­shire wurde ein furcht­los­er, unkom­pliziert­er und robuster All­rounder gebraucht – ein Wegge­fährte bei der Jagd auf Otter und Geflügel, für die Bau­jagd von Fuchs und Dachs, für die Rat­ten, die über­all herum­streiften und als Viehtreiber der Her­den. In den Weltkriegen wur­den Airedale Ter­ri­er außer­dem zu Hun­derten als Melde‐ und San­ität­shunde einge­set­zt.

Der Airedale Ter­ri­er hat seine Viel­seit­igkeit bis heute bewahrt, auch wenn sich seine Auf­gabenge­bi­ete ver­schoben haben. Heute ist er haupt­säch­lich der sportlich‐elegante Fam­i­lien­hund und besticht mit sein­er anpas­sungs­fähi­gen, gut gelaun­ten Art. Ein ver­lässlich­er Beschützer von Haus und Hof, ver­spiel­ter Part­ner der Kinder und begeis­tert­er Sport­part­ner: Egal, ob Agili­ty, Schutzhun­de­sport, Dum­m­yarbeit, jagdlich­er Gebrauch, Obe­di­ence, Fährten‐ oder Ret­tung­shun­dear­beit – Airedale Ter­ri­er sind über­all anzutr­e­f­fen. Sie kön­nen von allem ein biss­chen und sind nicht auf eine Arbeit spezial­isiert. Echte All­rounder eben!

wikipedia - Airedale-terrier-charles14mAls Ter­ri­er zeich­nen sie sich durch Furcht­losigkeit, viel Tem­pera­ment und einen leicht­en Dick­kopf aus. Trotz­dem sind diese Hunde bei liebevoller, kon­se­quenter Erziehung, gut zum Gehor­sam zu bewe­gen – anders wäre die Ver­wen­dung als Sport‐ und Arbeit­shund kaum möglich.

Natür­lich ist auch der Airedale Ter­ri­er nicht nur unkom­pliziert und nett. Als typ­is­che »Erziehung­sprob­leme« sei der teils starke Schutz‐ und Ter­ri­to­ri­al­trieb genan­nt. Auch der Jagdtrieb kann zu einem Prob­lem wer­den. Wird von Anfang an gegen diese »Prob­leme« gear­beit­et, hat man gute Chan­cen einen fre­undlichen, offe­nen Hund zu bekom­men, der auch im Wald abgeleint wer­den kann.

Laut FCI‐Standard sollen Rüden cir­ca 58 bis 61 Zen­time­ter Wider­risthöhe aufweisen, Hündin­nen 56 bis 59 Zen­time­ter. Das Haarkleid ist dicht, rauh, nahezu drahtig und mit dichter Unter­wolle aus­ges­tat­tet. Charak­ter­is­tisch ist die Farbe des Airedale Ter­ri­ers – der »König der Ter­ri­er« ist immer Loh­far­ben (braun) mit einem schwarzen (gräulichen) Sat­tel. Auf­fal­l­end ist der flache, gestreck­te Kopf mit seinen lusti­gen Kip­pohren und dem wachen Blick. Der Kör­p­er des Airedale Ter­ri­ers soll ohne Übertrei­bun­gen sein. Auf­grund seines Haarklei­des muss der Airedale Ter­ri­er regelmäßig getrimmt wer­den. Dabei wird das lose, soge­nan­nte »reife« Haar aus dem Fell ent­fer­nt, damit wieder Luft an die Haut kommt und das Fell neu nachwach­sen kann.

Der Airedale Ter­ri­er ist eine robuste, gesunde Rasse. In der Zucht wird ver­stärkt auf mögliche Hüft­ge­lenks­dys­plasie, Ell­bo­gendys­plasie und Pro­gres­sive Reti­na Atro­phie (eine Erkrankung der Net­zhaut) geachtet. Auch eine Nei­gung zu Krebs, Nieren­prob­le­men oder Hauterkrankun­gen soll in bes­timmten Lin­ien vorhan­den sein. Die durch­schnit­tliche Lebenser­wartung beträgt cir­ca 12 Jahre.

Der Airedale Ter­ri­er ist also auch nach fast 200 Jahren Zucht und Entwick­lung noch immer eine sehr viel­seit­ige Rasse. Seine Ver­wen­dung mag wie bei vie­len Rassen nicht mehr ganz dem ursprünglichen Zuchtziel entsprechen und auch er hat mit ras­se­typ­is­chen Krankheit­en zu kämpfen, den­noch ist er nach wie vor ein treuer Begleit­er mit vie­len Tal­en­ten, der einen Hun­de­hal­ter sehr glück­lich machen kann.

Autor: Sask­ia M.
Bild: ©Zuni1520/wikipedia

erschienen in TierZeit – Aus­gabe 12
13. Dezem­ber 2015

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