Ein Rasseportrait zum Airedale Terrier
Mitte des 19. Jahrhunderts in Yorkshire wurde ein furchtloser, unkomplizierter und robuster Allrounder gebraucht – ein Weggefährte bei der Jagd auf Otter und Geflügel, für die Baujagd von Fuchs und Dachs, für die Ratten, die überall herumstreiften und als Viehtreiber der Herden. In den Weltkriegen wurden Airedale Terrier außerdem zu Hunderten als Melde‐ und Sanitätshunde eingesetzt.
Der Airedale Terrier hat seine Vielseitigkeit bis heute bewahrt, auch wenn sich seine Aufgabengebiete verschoben haben. Heute ist er hauptsächlich der sportlich‐elegante Familienhund und besticht mit seiner anpassungsfähigen, gut gelaunten Art. Ein verlässlicher Beschützer von Haus und Hof, verspielter Partner der Kinder und begeisterter Sportpartner: Egal, ob Agility, Schutzhundesport, Dummyarbeit, jagdlicher Gebrauch, Obedience, Fährten‐ oder Rettungshundearbeit – Airedale Terrier sind überall anzutreffen. Sie können von allem ein bisschen und sind nicht auf eine Arbeit spezialisiert. Echte Allrounder eben!
Als Terrier zeichnen sie sich durch Furchtlosigkeit, viel Temperament und einen leichten Dickkopf aus. Trotzdem sind diese Hunde bei liebevoller, konsequenter Erziehung, gut zum Gehorsam zu bewegen – anders wäre die Verwendung als Sport‐ und Arbeitshund kaum möglich.
Natürlich ist auch der Airedale Terrier nicht nur unkompliziert und nett. Als typische »Erziehungsprobleme« sei der teils starke Schutz‐ und Territorialtrieb genannt. Auch der Jagdtrieb kann zu einem Problem werden. Wird von Anfang an gegen diese »Probleme« gearbeitet, hat man gute Chancen einen freundlichen, offenen Hund zu bekommen, der auch im Wald abgeleint werden kann.
Laut FCI‐Standard sollen Rüden circa 58 bis 61 Zentimeter Widerristhöhe aufweisen, Hündinnen 56 bis 59 Zentimeter. Das Haarkleid ist dicht, rauh, nahezu drahtig und mit dichter Unterwolle ausgestattet. Charakteristisch ist die Farbe des Airedale Terriers – der »König der Terrier« ist immer Lohfarben (braun) mit einem schwarzen (gräulichen) Sattel. Auffallend ist der flache, gestreckte Kopf mit seinen lustigen Kippohren und dem wachen Blick. Der Körper des Airedale Terriers soll ohne Übertreibungen sein. Aufgrund seines Haarkleides muss der Airedale Terrier regelmäßig getrimmt werden. Dabei wird das lose, sogenannte »reife« Haar aus dem Fell entfernt, damit wieder Luft an die Haut kommt und das Fell neu nachwachsen kann.
Der Airedale Terrier ist eine robuste, gesunde Rasse. In der Zucht wird verstärkt auf mögliche Hüftgelenksdysplasie, Ellbogendysplasie und Progressive Retina Atrophie (eine Erkrankung der Netzhaut) geachtet. Auch eine Neigung zu Krebs, Nierenproblemen oder Hauterkrankungen soll in bestimmten Linien vorhanden sein. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt circa 12 Jahre.
Der Airedale Terrier ist also auch nach fast 200 Jahren Zucht und Entwicklung noch immer eine sehr vielseitige Rasse. Seine Verwendung mag wie bei vielen Rassen nicht mehr ganz dem ursprünglichen Zuchtziel entsprechen und auch er hat mit rassetypischen Krankheiten zu kämpfen, dennoch ist er nach wie vor ein treuer Begleiter mit vielen Talenten, der einen Hundehalter sehr glücklich machen kann.
Autor: Saskia M.
Bild: ©Zuni1520/wikipedia
erschienen in TierZeit – Ausgabe 12
13. Dezember 2015