Rekorde im Vogelreich

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Kleiner, schneller, weiter – talentierte Flugkünstler

Auf der Welt existieren rund 10 000 Voge­larten und es wird geschätzt, dass es etwa 300 Mil­liar­den Indi­viduen gibt. Vögel sind auf allen Kon­ti­nen­ten und in nahezu allen Leben­sräu­men anzutr­e­f­fen, vom Ozean bis zur Wüste. Die ver­schiede­nen Arten haben sich durch die Anpas­sung an ihre Umge­bung teil­weise so stark voneinan­der dif­feren­ziert, dass sie eine ganze Rei­he von Reko­r­den aufgestellt haben.

Johanna G - Rekorde im Vogelreich KolibriEinige dieser Reko­rde fall­en den Kolib­ris zu. Sie ernähren sich haupt­säch­lich von Blüten­nek­tar. Um vor den Blüten in der Luft ste­hen und ihre Nahrung aufnehmen zu kön­nen, haben die kleinen Kraft­pakete einen Schwirrflug entwick­elt, bei dem sie durch­schnit­tlich 40 bis 50 mal pro Sekunde mit den Flügeln schla­gen. Der Goldhauben‐Schmuckkolibri ste­ht als Reko­rd­hal­ter mit rund 90 Flügelschlä­gen pro Sekunde sog­ar im Guinness‐Buch der Reko­rde. Der kle­in­ste aller Kolib­ris hat gle­ich mehrere Reko­rde inne: Die Bienenelfe ist mit nur 1,6 Gramm und 5 bis 7 Zen­time­tern Gesamtkör­per­länge der kle­in­ste Vogel der Welt. Sie baut außer­dem das kle­in­ste aller Nester, das nicht größer als eine halbe Wal­nusss­chale ist, und legt dort die kle­in­sten Eier der Welt hinein, die nicht größer als ein 1‐Cent‐Stück sind.

Angesichts der Winzigkeit der Bienenelfe scheint der Wan­der­al­ba­tros, der mit cir­ca 3,50 Meter die größte Span­nweite aller Voge­larten hat, ein Riese zu sein. Dabei ist er, zumin­d­est dem Gewicht nach, bei weit­em nicht der größte Vogel. Diesen Reko­rd hält mit bis zu 135 Kilo­gramm der Strauß, der seine Flugfähigkeit jedoch ver­loren und sich stattdessen zu einem per­fek­ten Läufer entwick­elt hat. Die eben­falls in Afri­ka behei­matete Riesen­trappe ist mit bis zu 19 Kilo­gramm der schw­er­ste flugfähige Vogel. Der in unseren Bre­it­en vork­om­mende Höck­er­schwan ste­ht mit mehr als 14 Kilo­gramm knapp dahin­ter.

Unter den Zugvögeln gibt es weit­ere Reko­rd­hal­ter. Der aus­dauernd­ste Flieger ist die Küstenseeschwalbe, denn ihr Wech­sel zwis­chen Sommer‐ und Win­terquarti­er führt sie von einem Pol zum anderen. Sie fliegt dabei zwar nur auf ein­er Erd­hälfte hin und her, allerd­ings kön­nte sie mit den rund 40.000 Kilo­me­tern, die sie ins­ge­samt zurück­legt, auch ein­mal die Erde umrun­den.
Eigentlich ste­hen auch in Bezug auf die Flughöhe einige Zugvögel an der Spitze, zum Beispiel Streifengänse und Jungfernkraniche, die auf ihrem Zug den Himalaya über­queren müssen und dabei über 8.000 Höhen­meter erre­ichen. Ein einzel­ner, vom Pech ver­fol­gter Sper­bergeier brach diesen Reko­rd allerd­ings dank eines gün­sti­gen Aufwindes. Auf einem Späh­flug stieg er so über 11.000 Meter hoch – wo er lei­der mit einem Flugzeug zusam­men stieß. Der schnell­ste aller Vögel ist eben­falls ein Greifvo­gel: Der Wan­der­falke erre­icht im Sturzflug unglaubliche 390 Kilo­me­ter pro Stunde.

Carina T - Rekorde im VogelreichPapageien kön­nen gle­ich zwei Reko­rde vor­weisen. Der Ara kann ein Alter von über 100 Jahren erre­ichen und hat damit die läng­ste Lebenser­wartung unter den Vögeln. Der Spix‐Ara erfüllt hinge­gen einen eher trau­ri­gen Reko­rd, denn er ist der sel­tenste Vogel weltweit. Im Frei­land ist er bere­its aus­gestor­ben und im Jahre 2011 befan­den sich nur etwa 90 reg­istri­erte Tiere in Gefan­gen­schaft. Vielle­icht gelingt es eines Tages, den Spix‐Ara wieder anzusiedeln, so wie es beim Bart­geier gelun­gen ist (siehe Bedro­ht: Der Bart­geier, Aus­gabe 8).

Autor: Lau­ra E.
Bilder: Johan­na G. (Kolib­ri), Cari­na T. (Ara)

erschienen in TierZeit Aus­gabe 9
24. August 2014

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