Risiken im Wasser
Nicht nur Menschen verschaffen sich Abkühlung durch das kühle Nass – auch viele Hunde haben das Schwimmen für sich entdeckt. Das Schwimmen lässt den Hund nicht nur die heißen Temperaturen überstehen, es ist im Sommer auch eine tolle Auslastungsmöglichkeit für ihn, damit er abends friedlich und entspannt in seinem Körbchen schlummern kann.
Vor allem für Hunde mit geplagten Gelenken ist das Schwimmen – bei entsprechender Temperatur – eine hervorragende Möglichkeit, um langsam aber stetig Muskeln aufzubauen, damit ihre Knochen gestützt und Schmerzen gelindert werden. Nicht umsonst hat sich Wasser in der Tierphysiotherapie zum schonenden Training des Bewegungsapparates bewährt.
Häufig werden aber die Gefahren für den Hund unterschätzt. Tümpel oder Buchten sind nicht selten ein Bakterienherd, denn bei warmen Temperaturen kann sich ein Bakterienfilm auf den stehenden Gewässern bilden. Diese Bakterien können leicht in die Ohren des Hundes eindringen und eine bakterielle Entzündung entstehen lassen. Die Folge sind Ohrenzwang – ein häufiges Kopfschütteln – und permanentes Kratzen der Ohren. Neben Ohrenentzündungen sind die sogenannten »Hot Spots«, das sind punktuelle Entzündungen der Haut, eine mögliche Gesundheitsgefährdung. Diese wunden und roten Stellen, die häufig nässen und im schlimmsten Fall eitern können, werden ebenfalls durch Bakterien im Wasser verursacht. Besonders gefährdet sind Hunde mit langem und dichtem Fell, in dem sich die Bakterien ungehindert vermehren können.
Eine auch für den Menschen nicht zu unterschätzende Krankheit ist die Zerkariendermatitis, die durch die Larven von Saugwürmern verursacht wird. Die Wurmeier werden über den Kot von Wasservögeln in das Wasser abgegeben. Die geschlüpften Larven verkriechen sich zur Überwinterung in Wasserschnecken. Im Frühjahr macht sich die dritte Larvengeneration als sogenannte Gabelschwanz‐Zerkarien auf die Suche nach einem neuen Wirt. Üblicherweise befallen die Zerkarien wieder Enten oder andere Wasservögel, durchbohren deren Haut und entwickeln sich im Darm zum geschlechtsreifen Wurm. Doch hin und wieder werden auch Menschen und Hunde als Fehlwirt von diesen Zerkarien besiedelt. Die Folge sind stark juckende Hautirritationen an den Eindringstellen der Zerkarien, die nicht selten eine Quaddelbildung mit sich führen.
Schwimmen ist für Hunde zwar ein toller Zeitvertreib, dennoch sollten die Risiken immer im Hinterkopf behalten werden. Es sei allerdings darauf hingewiesen, dass diese Krankheiten bis auf ihre äußerst unangenehme Symptomatik nicht lebensgefährlich oder dauerhaft gesundheitsschädlich sind, sofern zeitnah behandelt wird. Wenn die Symptome wenige Stunden bis Tage nach dem Bad auftreten, sollte der behandelnde Tierarzt über den Badetag aufgeklärt werden, um das Behandlungsfeld eingrenzen zu können. Zur Vorbeugung sollten stehende, riechende Gewässer gemieden werden. Des Weiteren ist es hilfreich, den Hund unmittelbar nach dem Bad mit einem Handtuch abzutrocknen, um einer Besiedlung durch Schädlinge entgegenwirken zu können. Wer einen immunschwachen Hund besitzt, sollte von einem Bad in natürlichen Gewässern sogar ganz absehen. Unabhängig von potentiellen Krankheiten sollte auch auf ein strömungsarmes Gewässer geachtet werden, denn schon eine leichte Strömung kann den Hund mitreißen. Kleine Hunde können vorsorglich mit einer Schwimmweste abgesichert werden, falls die Strömung nicht genau abzuschätzen ist.
Autor: Hanna J.
Bilder: Jacqueline G.
erschienen in TierZeit Ausgabe 5
14. April 2013