Aufgepasst beim Hundeschwimmen

Diesen TierZeit‐Artikel teilen auf:

Risiken im Wasser

Jacqueline G - Hundeschwimmen (1)Nicht nur Men­schen ver­schaf­fen sich Abküh­lung durch das küh­le Nass – auch viele Hunde haben das Schwim­men für sich ent­deckt. Das Schwim­men lässt den Hund nicht nur die heißen Tem­per­a­turen über­ste­hen, es ist im Som­mer auch eine tolle Aus­las­tungsmöglichkeit für ihn, damit er abends friedlich und entspan­nt in seinem Kör­bchen schlum­mern kann.

Vor allem für Hunde mit geplagten Gelenken ist das Schwim­men – bei entsprechen­der Tem­per­atur – eine her­vor­ra­gende Möglichkeit, um langsam aber stetig Muskeln aufzubauen, damit ihre Knochen gestützt und Schmerzen gelin­dert wer­den. Nicht umson­st hat sich Wass­er in der Tier­phys­io­ther­a­pie zum scho­nen­den Train­ing des Bewe­gungsap­pa­rates bewährt.

Häu­fig wer­den aber die Gefahren für den Hund unter­schätzt. Tüm­pel oder Bucht­en sind nicht sel­ten ein Bak­te­rien­herd, denn bei war­men Tem­per­a­turen kann sich ein Bak­te­rien­film auf den ste­hen­den Gewässern bilden. Diese Bak­te­rien kön­nen leicht in die Ohren des Hun­des ein­drin­gen und eine bak­terielle Entzün­dung entste­hen lassen. Die Folge sind Ohren­zwang – ein häu­figes Kopf­schüt­teln – und per­ma­nentes Kratzen der Ohren. Neben Ohre­nentzün­dun­gen sind die soge­nan­nten »Hot Spots«, das sind punk­tuelle Entzün­dun­gen der Haut, eine mögliche Gesund­heits­ge­fährdung. Diese wun­den und roten Stellen, die häu­fig nässen und im schlimm­sten Fall eit­ern kön­nen, wer­den eben­falls durch Bak­te­rien im Wass­er verur­sacht. Beson­ders gefährdet sind Hunde mit langem und dichtem Fell, in dem sich die Bak­te­rien unge­hin­dert ver­mehren kön­nen.

Jacqueline G - Hundeschwimmen (2)Eine auch für den Men­schen nicht zu unter­schätzende Krankheit ist die Zerkarien­der­mati­tis, die durch die Lar­ven von Saug­würmern verur­sacht wird. Die Wurmeier wer­den über den Kot von Wasservögeln in das Wass­er abgegeben. Die geschlüpften Lar­ven verkriechen sich zur Über­win­terung in Wasser­sch­neck­en. Im Früh­jahr macht sich die dritte Lar­ven­gener­a­tion als soge­nan­nte Gabelschwanz‐Zerkarien auf die Suche nach einem neuen Wirt. Üblicher­weise befall­en die Zerkarien wieder Enten oder andere Wasservögel, durch­bohren deren Haut und entwick­eln sich im Darm zum geschlecht­sreifen Wurm. Doch hin und wieder wer­den auch Men­schen und Hunde als Fehlwirt von diesen Zerkarien besiedelt. Die Folge sind stark juck­ende Hau­tir­ri­ta­tio­nen an den Ein­dring­stellen der Zerkarien, die nicht sel­ten eine Quad­del­bil­dung mit sich führen.

Schwim­men ist für Hunde zwar ein toller Zeitvertreib, den­noch soll­ten die Risiken immer im Hin­terkopf behal­ten wer­den. Es sei allerd­ings darauf hingewiesen, dass diese Krankheit­en bis auf ihre äußerst unan­genehme Symp­to­matik nicht lebens­ge­fährlich oder dauer­haft gesund­heitss­chädlich sind, sofern zeit­nah behan­delt wird. Wenn die Symp­tome wenige Stun­den bis Tage nach dem Bad auftreten, sollte der behan­del­nde Tier­arzt über den Bade­tag aufgek­lärt wer­den, um das Behand­lungs­feld ein­gren­zen zu kön­nen. Zur Vor­beu­gung soll­ten ste­hende, riechende Gewäss­er gemieden wer­den. Des Weit­eren ist es hil­fre­ich, den Hund unmit­tel­bar nach dem Bad mit einem Hand­tuch abzutrock­nen, um ein­er Besied­lung durch Schädlinge ent­ge­gen­wirken zu kön­nen. Wer einen immun­schwachen Hund besitzt, sollte von einem Bad in natür­lichen Gewässern sog­ar ganz abse­hen. Unab­hängig von poten­tiellen Krankheit­en sollte auch auf ein strö­mungsarmes Gewäss­er geachtet wer­den, denn schon eine leichte Strö­mung kann den Hund mitreißen. Kleine Hunde kön­nen vor­sor­glich mit ein­er Schwimmweste abgesichert wer­den, falls die Strö­mung nicht genau abzuschätzen ist.

Autor: Han­na J.
Bilder: Jacque­line G.

erschienen in TierZeit Aus­gabe 5
14. April 2013

Diesen TierZeit‐Artikel teilen auf:

Comments are closed.