»Das stille Örtchen«

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oder »Wenn die Katze unsauber wird«

Katharina U - Unsauberkeit bei KatzenUnsauberkeit — das Prob­lem schlechthin bei der Katzen­hal­tung. Lei­der erhal­ten betrof­fene Katzen­hal­ter unzäh­lige und ver­schiedene Ratschläge zur Besei­t­i­gung des Prob­lems. Doch welch­er Weg ist nun der Richtige? Zunächst muss der Aus­lös­er für die Unsauberkeit fest­gestellt wer­den. Die Ursachen kön­nen vielfältig sein, weswe­gen es Sinn macht, nach Pri­or­itäten geord­net die möglichen Gründe abzuar­beit­en und dann auszuschließen.

 

Oberste Priorität: Der Gang zum Tierarzt

Egal, wie sich die Unsauberkeit äußert – es muss immer als Erstes aus­geschlossen wer­den, dass eine krankheits­be­d­ingte Ursache vor­liegt. Viele Katzen mei­den das Katzen­k­lo, wenn sie Schmerzen haben. Schmerzen kön­nen zum Beispiel durch eine Blase­nentzün­dung aus­gelöst wer­den oder durch Urinkristalle. Wenn also eine Katze »wild­pinkelt«, sollte unbe­d­ingt zeit­nah der Urin unter­sucht wer­den. Hin­ter­lässt die Katze dage­gen ihre Häufchen auf dem Sofa, liegt möglicher­weise eine Gia­r­di­en­in­fek­tion oder Ähn­lich­es vor. In diesem Fall muss eine Kot­probe unter­sucht wer­den. Oft ist nach der Diag­nose durch den Tier­arzt und der anschließen­den Behand­lung das Prob­lem bere­its gelöst.

Physisch gesund, aber psychisch auch?

Wenn keine krankheits­be­d­ingte Ursache vor­liegt, gelan­gen wir in den Bere­ich der Ver­hal­tensprob­leme. Vor­weg gesagt: Keine Katze wird aus Trotz, Rache oder um ihren Besitzer gezielt zu ärg­ern unsauber. Für Katzen haben ihre Auss­chei­dun­gen keine neg­a­tive Wer­tigkeit wie für uns Men­schen. Die Katze hat ein Prob­lem – deswe­gen wird sie unsauber. »Wild­pinkeln« ist schlicht ein Kom­mu­nika­tion­s­mit­tel unser­er Katzen. Jet­zt muss Ursachen­forschung betrieben wer­den. Der Grund kön­nte ein neues Waschmit­tel sein, ein neuer Part­ner, ein schlecht­es Ver­hält­nis zu ein­er anderen im Haushalt leben­den Katze, eine nicht art­gerechte Einzel­hal­tung der Katze inder Woh­nung, der Wun­sch nach Freigang, eine trau­ma­tis­che Ver­gan­gen­heit, ein neues Par­füm oder Fam­i­lien­zuwachs. Katzen sind sehr sen­si­ble Geschöpfe, die auf Kleinigkeit­en mit Unsauberkeit reagieren kön­nen.

 

Das stille Örtchen

Katharina U. - Unsauberkeit bei Katzen (2)Oft­mals ist die beste­hende Katzenklo‐Situation der Aus­lös­er. Der Klas­sik­er: das Katzen­k­lo mit Haube. Eine tolle Erfind­ung von Men­schen für Men­schen, aber nicht für Katzen. Freigänger oder wildlebende Katzen suchen sich keine Höh­le, um ihr Geschäft zu erledi­gen, son­dern bevorzu­gen geschützte Plätze, die nach allen Seit­en einen Fluchtweg bieten und gut über­schaubar sind. Ein Hauben­k­lo erfüllt keine dieser Bedin­gun­gen und kann so zu einem Ort werden,den die Katze als Falle betra­chtet und mei­det. Für die notwendi­ge Anzahl an Katzen­k­los gilt die Faus­tregel: Anzahl der Katzen plus eins = Anzahl der Katzen­k­los. Katzen tren­nen wie in der Natur gerne ihr Geschäft, dafür brauchen sie aber min­destens zwei Klos.

Die Klo­hy­giene: Da Katzen sehr rein­liche Tiere sind, sollte jedes Klo min­destens ein Mal täglich von den Auss­chei­dun­gen befre­it und regelmäßig kom­plett gere­inigt wer­den. Für manche Katzen ist das Katzen­k­lo bere­its nach ein­ma­liger Benutzung unzu­mut­bar.

Das Katzen­streu: Es gibt heutzu­tage eine unwahrschein­lich große Auswahl an Katzen­streu. Jede Katze ist ein Indi­vidu­um und vielle­icht bevorzugt die aktuelle Katze etwas anderes als ihre Vorgänger. Manche Freigänger geben ungedüngter Blumen­erde den Vorzug. Die Mehrheit der Katzen mag gerne feine, sandähn­liche Streu.

Abschließend noch ein wichtiger Hin­weis: Eine pinkel­nde Katze sollte niemals für ihr Miss­geschick bestraft wer­den. Das Urinieren ist für die Katze ein ganz nor­males Kom­mu­nika­tion­s­mit­tel, weshalb sie den Zusam­men­hang zwis­chen Pinkeln und Bestra­fung nicht ver­ste­hen kann. Strafe führt zu Unsicher­heit oder Angst, aber nicht zu ein­er Verän­derung des Ver­hal­tens. Wenn allerd­ings eine unsaubere Katze das Katzen­k­lo benutzt, ist eifriges Loben der richtige Weg, ihr zu zeigen, dass sie sich richtig ver­hält.

Autor: Katha­ri­na U.
Bilder: Katha­ri­na U.

erschienen in TierZeit Aus­gabe 5
14. April 2013

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