Ein oft unterschätzter Segen für den Boden
Nach einem Regenschauer sind Fuß‐ und Waldwege, vor allem aber der heimische Garten mit vielen, meist rosa‐ bis rotbraun gefärbten Würmern nahezu übersäht. Dieser Liebe zu feuchtem Wetter verdanken die nützlichen kleinen Tiere wahrscheinlich auch ihren Namen: die Regenwürmer. Doch warum haben diese bis zu 30 Zentimeter langen Würmer eine solch große Bedeutung für Gartenbesitzer? Was ist ihr Geheimnis?
Zu Recht wurden Regenwürmer im Volksmund früher als »rege Würmer« bezeichnet, denn unter der Erdoberfläche sind sie unermüdlich damit beschäftigt, die Erde zu lockern und umzuschichten, Humus zu produzieren und somit zur Bodenver-besserung beizutragen. Sie halten sich bis zu zwei Meter tief unter der Erdoberfläche auf, wo sie sich in selbst gegrabenen Röhren fortbewegen. Diese Röhren sorgen für eine bessere Sauerstoffversorgung des Bodens, was einerseits den dort wachsenden Pflanzen zu Gute kommt, andererseits auch den unterirdisch lebenden aeroben Bakterien dient, welche abgestorbene Pflanzenreste zersetzen. Die Gänge fördern außerdem die gleichmäßige Bewässerung des Bodens. Mehr Wasser kann schneller und tiefer in das Erdreich eindringen, was das Pflanzenwachstum anregt. Zusätzlich schaffen die Röhren der Regenwürmer durch die Auflockerung des Bodens Platz für weitreichenderes Wurzelwachstum.
Um den Röhren mehr Halt und Stabilität zu bieten, kleiden die Regenwürmer sie mit Schleim und teilweise mit Exkrementen aus. Diese Schutzummantelung dient den Pflanzen als natürlicher Dünger und verbessert ebenfalls ihr Wachstum. Selbst an der erwähnten Zersetzung abgestorbenen Pflanzenmaterials sind nicht nur die im Boden lebenden Bakterien beteiligt, denn ein Kilogramm Regenwürmer kann pro Tag ein halbes Kilogramm Biomasse verarbeiten. Die von den Regenwürmern als Nahrung aufgenommene Erde und Biomasse wird in Form von Wurmkot an der Erdoberfläche wieder ausgeschieden. Dieser Wurmkot ist exzellenter Gartendünger, enthält er doch mehr Stickstoff, Kalium und Phosphor als herkömmlicher Kompost. Durch die Aufnahme von Erde und Partikeln aus tieferen Erdschichten bringt der Regenwurm viele Nährstoffe und Minerale an die Erdoberfläche, welche die Düngerqualität des Wurmkotes zusätzlich verbessern.
Regenwürmer nehmen dem Gärtner eine Menge Arbeit ab und sorgen mit ihren Tätigkeiten für ein besseres Bodenklima, was am Ende den dort wachsenden Pflanzen zu Gute kommt. Wer also Regenwürmer in seinem Garten findet, hat mit Recht einen Grund, sich zu freuen!
Autor: Tina B.
Bild: Tina B.
erschienen in TierZeit Ausgabe 8
27. April 2014