Festschmaus für Wildvögel

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Die passende Füllung für das Futterhaus im Winter

 

Die in unseren Bre­it­en über­win­tern­den Vögel haben es zu dieser Zeit nicht leicht. Find­en sie bei starken Minustem­per­a­turen nicht inner­halb ein­er Stunde nach dem Erwachen Fut­ter, kön­nen sie ihre Kör­pertem­per­atur von über 40 °C nicht aufrecht erhal­ten und erfrieren. Wir kön­nen jedoch den Gefiederten mit ein­er geeigneten Fut­ter­stelle über den Win­ter helfen.

Laura E - Festschmaus für Wildvögel2Die meis­ten im Han­del erhältlichen Fut­ter­mis­chun­gen sind zwar nicht ungeeignet, doch kann mit ein­er eige­nen Mis­chung wesentlich genauer auf die Bedürfnisse der Vögel in der Umge­bung einge­gan­gen wer­den. Außer­dem enthal­ten Fer­tig­mis­chun­gen trotz Kon­trollen Samen des Bei­fußblät­tri­gen Traubenkrautes (Ambrosia artemisi­ifo­lia), wodurch die Aus­bre­itung dieser gebi­ets­frem­den Pflanze, deren Pollen beim Men­schen hochgr­a­dig allergieaus­lösend wirken, gefördert wird. Bis gek­lärt ist, welche Voge­larten in der Umge­bung vorkom­men, sollte eine all­ge­meine Körn­er­mis­chung, beste­hend aus zwei Drit­teln Son­nen­blu­menker­nen und einem Vier­tel Han­f­saat, ange­boten wer­den. Der Restanteil set­zt sich aus Hafer­flock­en und kleinen Sämereien, zum Beispiel Mohn und Hirse, zusam­men. Je nach­dem, welche Vögel an der Fut­ter­stelle auf­tauchen, kann dieses Ange­bot dann ver­fein­ert wer­den.

Häu­fige Besuch­er am Vögel­häuschen sind unter anderem Rotkehlchen und Amsel. Sie gehören bei­de zu den Weich­fut­ter­fressern und nehmen höch­stens kleine Sämereien wie Mohn und Negersaat an. Wesentlich lieber mögen sie Obst und ungeschwe­felte Rosi­nen. Obst sollte bei leicht­en Minustem­per­a­turen nur am Stück und bei starkem Frost gar nicht ange­boten wer­den, da es son­st gefriert. Am lieb­sten wer­den Äpfel angenom­men. Ein beson­der­er Lecker­bis­sen für die Empfind­licheren unter den Weich­fut­ter­fressern, etwa den Zaunkönig, sind Insek­ten wie Mehlwürmer und Bienen­lar­ven. Es gibt auch Weich­fut­ter­fress­er, die sich im Win­ter auf Körn­er­nahrung umstellen. Dazu zählen Meisen, Kleiber und Spechte. Sie fressen am lieb­sten Fet­t­fut­ter in Form von Meisenknödeln oder -rin­gen. Eine Anleitung für selb­st­gemachte Meisen­bällchen kann in der 2011 erschiene­nen zweit­en Aus­gabe der Tierzeit nachge­le­sen wer­den.

Die häu­fig­sten Körn­er­fress­er an der Fut­ter­stelle sind Sper­linge und Finken, dazu gehören Grün­ling, Buchfink, Kern­beißer und Gim­pel. Mit ihrem kräfti­gen Schn­abel sind sie eher auf grobe Sämereien wie Hanf und Getrei­de spezial­isiert, wobei die Getrei­dekörn­er in Wass­er aufge­quollen ange­boten wer­den kön­nen. Mais wird von manchen Arten gerne geschrotet angenom­men, ganze Körn­er sind hinge­gen nicht so beliebt.
Nüsse sind der ulti­ma­tive Lecker­bis­sen für die meis­ten Voge­larten. Sie enthal­ten viele Fette, die helfen, den hohen Energiebe­darf der Gefiederten zu deck­en. Für kleinere Voge­larten soll­ten die Nüsse gehackt sein, mit ganzen Nüssen lassen sich auch Raben­vögel wie Elstern und Eichel­häher anlock­en. In heißem Öl getränk­te Hafer­flock­en und Fet­t­fut­ter, welch­es sich ein­fach mit pflan­zlichem Fett oder Rinder­talg selb­st her­stellen lässt, wer­den eben­falls von fast allen Voge­larten gerne gefressen. Auf keinen Fall dür­fen gesalzene und gewürzte Leck­ereien für Men­schen ange­boten wer­den. Brot ist nicht geeignet, da es im Vogel­ma­gen aufquellen kann.

Es ist rat­sam, die ange­botene Fut­ter­menge an die Anzahl der Vögel, welche die Fut­ter­stelle besuchen, anzu­passen. Das Fut­ter sollte nicht über mehrere Tage im Fut­ter­haus liegen, vor allem Obst und Insek­ten nicht, doch es sollte immer welch­es vorhan­den sein, damit die Vögel im Not­fall stets darauf zurück­greifen kön­nen. Viel Spaß beim Beobacht­en der hof­fentlich zahlre­ichen und vielfälti­gen gefiederten Besuch­er!

Autor: Lau­ra E.
Bilder: Lau­ra E.

erschienen in TierZeit Aus­gabe 7
15. Dezem­ber 2013

zum Weit­er­lesen:
Tierisches Festmahl — Vogel­fut­ter selb­st gemacht

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