Amphibien und Reptilien einen Unterschlupf bieten
Die Amphibien‐ und Reptilienbestände gehen weltweit zurück. Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz können immer weniger Tiere beobachtet werden. Über die Hälfte der einheimischen Arten sind mindestens als gefährdet, manche sogar als vom Aussterben bedroht eingestuft. Neben dem Klimawandel ist vor allem die Zerstörung des natürlichen Lebensraums für den starken Rückgang verantwortlich.
Der Lebensraum der Amphibien und Reptilien wird durch den Bau von Straßen zerschnitten, Feuchtgebiete werden trockengelegt, Laichgewässer überdüngt, zugeschüttet oder mit Fischen besetzt. Herbizide und Insektizide, welche vermehrt in der Landwirtschaft eingesetzt werden, fügen den Tieren erheblichen Schaden zu. Ungestörte Heidegebiete, Brachlandschaften und Steppengebiete werden zu Ackerland und Industrie‐ und Wohnlandschaften umgewandelt. Durch viele Rückzugsgebiete führen Wander‐ und Reitwege, wodurch die Tiere ständig aufgeschreckt werden. Das Aussetzen gebietsfremder Tiere gefährdet und verfälscht die einheimische Tierwelt ebenfalls sehr stark. Was aber kann eine einzelne Person dagegen unternehmen? Gerade im Umwelt‐ und Naturschutzbereich kann jeder einen kleinen Beitrag leisten, angefangen im eigenen Garten.
Naturnahe Teichgestaltung
Ein Naturteich kennzeichnet sich durch möglichst wenig Eingriffe in das natürliche Gleichgewicht des Teiches. Er bietet Amphibien wie beispielsweise dem Kleinen Wasserfrosch und dem Teichmolch einen idealen Laichplatz. In Wassernähe lebende Schlangen wie die Ringelnatter finden dort ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Ein Naturteich sollte nicht frei in der Landschaft platziert werden und mehrere Sonnen‐, aber auch Schattenstunden aufweisen. Nachdem an passender Stelle eine Mulde mit flachen Übergängen ausgehoben wurde, wird diese mit Folie ausgelegt und anschließend mit Wasser gefüllt. Ein Naturteich sollte verschiedene Tiefen aufweisen: Damit die Tiere später in dem Teich überwintern können, ist eine Tiefe von mindestens 80 Zentimeter, besser 100 Zentimeter empfehlenswert. Die Übergänge zwischen Land‐ und Wasserteil sollten flach gestaltet werden, um den Tieren den Ein‐ und Ausstieg zu erleichtern. Nach der Grundgestaltung durch Steine sowie einer anfänglichen Bepflanzung erfolgen keine weiteren Eingriffe mehr.
Grenzgestaltung mit Stil
Trockenmauern sind typische Gestaltungselemente zum Einfrieden von Grundstücken und Gärten in südlichen Ländern. Eine solche Mauer besteht aus aufgeschichteten Natursteinen wie Kalk‐, Granit‐, Basalt‐ oder Sandstein. In den Zwischenräumen können für trockene Standorte geeignete Pflanzen eingesetzt werden. Eine Trockenmauer kann entweder einen Hang abfangen, den Garten umrahmen oder frei aufgestellt werden. Als Standort eignet sich am besten eine Südlage mit viel Sonneneinstrahlung. Reptilien wie Äskulap‐ und Schlingnatter sowie Mauer‐ und Zauneidechse freuen sich über derartige sonnige Versteckmöglichkeiten, die ihnen gleichzeitig ideale Überwinterungsplätze bieten.
Stein auf Stein für einen vielfältigen Lebensraum
Ein Steingarten kann auf vielfältige Weise gestaltet werden, da Auswahl und Aufbau der Steinformation den persönlichen Vorzügen überlassen bleiben. Das Substrat sollte jedoch möglichst abwechslungsreich gewählt werden. Es ist wichtig, dass der Standort sowohl Sonnen‐ als auch Schattenplätze aufweist und den Tieren Verstecke und Überwinterungsmöglichkeiten bietet. Bei einem Steingarten gibt es ähnliche Voraussetzungen wie bei der Trockenmauer, daher sind dort identische Tierarten vorzufinden.
Totes Holz für lebende Gartenbewohner
Für einen Totholzhaufen werden größere Äste und Baumstämme in einer ruhigen Ecke des Gartens gestapelt. Gehalten werden die Äste von beidseitig tief in die Erde eingeschlagenen Holzpfosten. Ein Totholzhaufen ist ein naturnahes Rückzugs‐ und Überwinterungsgebiet für viele Amphibien und Reptilien, aber auch für Insekten, Wirbellose und kleine Säugetiere wie Igel und Haselmaus.
Bei Fragen kann sich jederzeit an hiesige Naturschutzverbände wie NABU, BUND oder an engagierte private Gruppen gewandt werden. Wer keinen eigenen Garten besitzt, kann sich durch die Mithilfe an Projekten der oben genannten Verbände am Naturschutz beteiligen.
Autor: Christina H.
Bilder: Christina H. (Teich), Carina T. (Ringelnatter)
erschienen in TierZeit Ausgabe 7
15. Dezember 2013