Gartengestaltung für den Artenschutz

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Amphibien und Reptilien einen Unterschlupf bieten

 

Die Amphibien‐ und Rep­tilienbestände gehen weltweit zurück. Auch in Deutsch­land, Öster­re­ich und der Schweiz kön­nen immer weniger Tiere beobachtet wer­den. Über die Hälfte der ein­heimis­chen Arten sind min­destens als gefährdet, manche sog­ar als vom Ausster­ben bedro­ht eingestuft. Neben dem Kli­mawan­del ist vor allem die Zer­störung des natür­lichen Leben­sraums für den starken Rück­gang ver­ant­wortlich.

Christina H. - Artenschutz im GartenDer Leben­sraum der Amphi­bi­en und Rep­tilien wird durch den Bau von Straßen zer­schnit­ten, Feucht­ge­bi­ete wer­den trock­en­gelegt, Laichgewäss­er überdüngt, zugeschüt­tet oder mit Fis­chen beset­zt. Her­bizide und Insek­tizide, welche ver­mehrt in der Land­wirtschaft einge­set­zt wer­den, fügen den Tieren erhe­blichen Schaden zu. Ungestörte Hei­dege­bi­ete, Brach­land­schaften und Step­penge­bi­ete wer­den zu Ack­er­land und Industrie‐ und Wohn­land­schaften umge­wan­delt. Durch viele Rück­zugs­ge­bi­ete führen Wander‐ und Reitwege, wodurch die Tiere ständig aufgeschreckt wer­den. Das Aus­set­zen gebi­ets­fremder Tiere gefährdet und ver­fälscht die ein­heimis­che Tier­welt eben­falls sehr stark. Was aber kann eine einzelne Per­son dage­gen unternehmen? Ger­ade im Umwelt‐ und Naturschutzbere­ich kann jed­er einen kleinen Beitrag leis­ten, ange­fan­gen im eige­nen Garten.

Naturnahe Teichgestaltung

Ein Naturte­ich kennze­ich­net sich durch möglichst wenig Ein­griffe in das natür­liche Gle­ichgewicht des Teich­es. Er bietet Amphi­bi­en wie beispiel­sweise dem Kleinen Wasser­frosch und dem Teich­molch einen ide­alen Laich­platz. In Wassernähe lebende Schlangen wie die Ringel­nat­ter find­en dort ein reich­haltiges Nahrungsange­bot. Ein Naturte­ich sollte nicht frei in der Land­schaft platziert wer­den und mehrere Sonnen‐, aber auch Schat­ten­stun­den aufweisen. Nach­dem an passender Stelle eine Mulde mit flachen Übergän­gen aus­ge­hoben wurde, wird diese mit Folie aus­gelegt und anschließend mit Wass­er gefüllt. Ein Naturte­ich sollte ver­schiedene Tiefen aufweisen: Damit die Tiere später in dem Teich über­win­tern kön­nen, ist eine Tiefe von min­destens 80 Zen­time­ter, bess­er 100 Zen­time­ter empfehlenswert. Die Übergänge zwis­chen Land‐ und Wasserteil soll­ten flach gestal­tet wer­den, um den Tieren den Ein‐ und Ausstieg zu erle­ichtern. Nach der Grundgestal­tung durch Steine sowie ein­er anfänglichen Bepflanzung erfol­gen keine weit­eren Ein­griffe mehr.

Grenzgestaltung mit Stil

Trock­en­mauern sind typ­is­che Gestal­tungse­le­mente zum Ein­frieden von Grund­stück­en und Gärten in südlichen Län­dern. Eine solche Mauer beste­ht aus aufgeschichteten Natursteinen wie Kalk‐, Granit‐, Basalt‐ oder Sand­stein. In den Zwis­chen­räu­men kön­nen für trock­ene Stan­dorte geeignete Pflanzen einge­set­zt wer­den. Eine Trock­en­mauer kann entwed­er einen Hang abfan­gen, den Garten umrah­men oder frei aufgestellt wer­den. Als Stan­dort eignet sich am besten eine Süd­lage mit viel Sonnene­in­strahlung. Rep­tilien wie Äskulap‐ und Schling­nat­ter sowie Mauer‐ und Zaunei­dechse freuen sich über der­ar­tige son­nige Ver­steck­möglichkeit­en, die ihnen gle­ichzeit­ig ide­ale Über­win­terungsplätze bieten.

Carina T - Artenschutz im Garten

Stein auf Stein für einen vielfältigen Lebensraum

Ein Stein­garten kann auf vielfältige Weise gestal­tet wer­den, da Auswahl und Auf­bau der Ste­in­for­ma­tion den per­sön­lichen Vorzü­gen über­lassen bleiben. Das Sub­strat sollte jedoch möglichst abwech­slungsre­ich gewählt wer­den. Es ist wichtig, dass der Stan­dort sowohl Sonnen‐ als auch Schat­ten­plätze aufweist und den Tieren Ver­stecke und Über­win­terungsmöglichkeit­en bietet. Bei einem Stein­garten gibt es ähn­liche Voraus­set­zun­gen wie bei der Trock­en­mauer, daher sind dort iden­tis­che Tier­arten vorzufind­en.

Totes Holz für lebende Gartenbewohner

Für einen Totholzhaufen wer­den größere Äste und Baum­stämme in ein­er ruhi­gen Ecke des Gartens gestapelt. Gehal­ten wer­den die Äste von bei­d­seit­ig tief in die Erde eingeschla­ge­nen Holzp­fos­ten. Ein Totholzhaufen ist ein natur­na­h­es Rückzugs‐ und Über­win­terungs­ge­bi­et für viele Amphi­bi­en und Rep­tilien, aber auch für Insek­ten, Wirbel­lose und kleine Säugetiere wie Igel und Hasel­maus.

Bei Fra­gen kann sich jed­erzeit an hiesige Naturschutzver­bände wie NABU, BUND oder an engagierte pri­vate Grup­pen gewandt wer­den. Wer keinen eige­nen Garten besitzt, kann sich durch die Mith­il­fe an Pro­jek­ten der oben genan­nten Ver­bände am Naturschutz beteili­gen.

 

Autor: Christi­na H.
Bilder: Christi­na H. (Teich), Cari­na T. (Ringel­nat­ter)

erschienen in TierZeit Aus­gabe 7
15. Dezem­ber 2013

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