Lebende Futtertiere

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Artgerechte Nachzucht und Unterbringung

Nicht nur Ter­rarien- und Aquar­ien­be­wohn­er, son­dern auch einige Klein­säuger und Vögel benöti­gen Fut­tertiere für eine aus­ge­wo­gene Ernährung. Mit­tler­weile gibt es ein bre­ites Spek­trum an Fut­tertieren, die mit wenig Platz- und Zeitaufwand ver­mehrt wer­den kön­nen. Dadurch ist sichergestellt, dass die Fut­tertiere ein angemessen art­gerecht­es Leben hat­ten, selb­st hochw­er­tig ernährt wur­den und gesund sind, was sich wiederum auf die Gesund­heit der fleis­chfressenden Heimtiere pos­i­tiv auswirkt.

Mehlwürmer

Christina H - MehlwurmDie bis zu 40 Mil­lime­ter lan­gen Lar­ven des Mehlkäfers (Tene­brio moli­tor) sind eine wertvolle Eiweißquelle für viele Amphi­bi­en- und Rep­tilien­arten, aber auch für Ham­ster, Mäuse, Lem­minge und einige Voge­larten. Mehlwürmer wer­den am besten in Fau­nar­ien oder Ter­rarien nachge­zo­gen. Der Boden­grund des Behäl­ters wird wenige Zen­time­ter hoch mit einem Gemisch aus Mehl, Hafer­flock­en, Grieß, Kleie und Vol­lko­rn­flock­en bedeckt. Um die Tiere mit Feuchtigkeit zu ver­sor­gen, wer­den sie gele­gentlich mit Grün­fut­ter wie Salat­blät­tern oder Gurken­stückchen gefüt­tert. Der Behäl­ter sollte nach ein bis zwei Wochen voll­ständig gere­inigt wer­den. Mehlkäfer­weibchen leg­en bis zu 300 Eier an ein­er geschützten Stelle ab. Ein Stück Eierkar­ton, welch­er im Behäl­ter platziert wird, eignet sich hier­für bestens. Inner­halb von 14 Tagen schlüpfen die Lar­ven mit weni­gen Mil­lime­ter Kör­per­länge. Die Mehlwürmer kön­nen mit der Hand oder mit ein­er Pinzette abge­sam­melt wer­den.

Heimchen und Grillen

Samirah S - HeuschreckeHeim­chen (Acheta domes­ti­cus), Kurzflügel­grillen (Gryl­lodes sup­pli­cans), Zwei­fleck­grillen (Gryl­lus bimac­u­la­tus) und Step­pen­grillen (Gryl­lus assim­ilis) weisen ähn­liche Zuchtbe­din­gun­gen auf. Als Zucht­be­häl­ter eignen sich mit Gaze ver­schlossene, glattwandi­ge Kun­st­stoff­be­häl­ter, Faun­abox­en oder Glaster­rarien, die auf 25 °C bis 30 °C beheizt wer­den müssen. Großzügige Behält­nisse ver­hin­dern Kämpfe und Kan­ni­bal­is­mus. Als Ver­steck­möglichkeit­en kön­nen Eierkar­tons, Pap­pro­llen oder zerknülltes Papi­er einge­bracht wer­den. Für die Eiablage wird ein leicht feucht­es Gemisch aus Sand und Erde benötigt. Neben trock­en­er Nahrung wie Insek­ten­fut­ter, Weizen­kleie, Gemüse­flock­en, Hafer­flock­en, Fis­ch­fut­ter und Katzen­trock­en­fut­ter benöti­gen die Tiere ver­schiede­nen Kräutern sowie Obst- und Gemüs­esorten als Feucht­fut­ter. Die Zucht­be­häl­ter müssen regelmäßig gere­inigt und das Füll­ma­te­r­i­al aus­ge­tauscht wer­den. Nach der Eiablage kön­nen die Eiablage­be­häl­ter gewech­selt und die Jungtiere sep­a­rat aufge­zo­gen wer­den.

Erbsenblattläuse

Samirah S - BlattläuseErb­sen­blat­tläuse (Acyrthosiphon pisum) eignen sich sehr gut für kleinere Amphi­bi­en- und Rep­tilien­arten. Auf­grund ihrer auf­fäl­li­gen grü­nen Farbe, ihrer langsamen Bewe­gun­gen und ihrer Ergiebigkeit wer­den sie zu immer beliebteren Fut­tertieren. Sie ernähren sich auss­chließlich von der Erb­senpflanze, auf der sie leben. Im Han­del erwor­bene grüne, ungeschälte Erb­sen müssen 12 bis 14 Stun­den in ein­er Wasser­schale aufquellen, bevor sie in ein mit Wat­te oder bess­er mit Erde gefülltes Behält­nis (zum Beispiel eine 500‐Milliliter‐Plastikdose) geset­zt wer­den. Inner­halb weniger Tage wach­sen die Erb­senpflanzen her­an und kön­nen mit den Läusen beset­zt wer­den. Ist eine Pflanze abge­fressen, müssen die Erb­sen­blat­tläuse auf eine andere Pflanze umge­siedelt wer­den. Durch leicht­es Schüt­teln der Pflanzen­stän­gel lassen sich die Läuse fall­en und kön­nen mit einem Sieb aufge­fan­gen wer­den.

Wasserflöhe

Samirah S - WasserflohWasser­flöhe (Daph­nia spec.) sind sehr bal­last­stof­fre­ich und wer­den von Fis­chen und kleineren Molcharten gerne angenom­men. Auf­grund des gerin­gen Nährw­ertes sind sie als Alle­in­fut­ter ungeeignet. Die besten Ergeb­nisse bei der Zucht von Wasser­flöhen wer­den in den war­men Som­mer­monat­en im Garten oder auf dem Balkon mit größeren Zucht­be­häl­tern ab 300 Liter Wasser­vol­u­men erzielt. Der Behäl­ter, beispiel­sweise eine Regen­tonne oder ein Mörtelkü­bel, sollte an einem möglichst schat­ti­gen Platz aufgestellt wer­den um eine Über­hitzung zu ver­mei­den. Ein Boden­grund oder andere Ein­rich­tungs­ge­gen­stände sind nicht nötig, als erste Grund­nahrungsquelle kön­nen aber abgestor­benes Laub oder getrock­nete Brennnes­seln einge­bracht wer­den. Sch­neck­en hal­ten das Beck­en frei von ver­stor­be­nen Tieren. Als Nahrung dient den einge­set­zten Wasser­flöhen angerührte Trock­en­hefe, die je nach Behäl­ter­größe und Besatz regelmäßig gefüt­tert wer­den muss.

Enchyträen

Tina B - EnchyträenDie weißen, bis zu 40 Mil­lime­ter großen Würmer eignen sich her­vor­ra­gend zur Füt­terung kleiner­er Fisch- und Amphi­bi­en­arten. Auf­grund des hohen Fet­tan­teils soll­ten Enchyträen (Enchy­traeus albidus) nicht als Alle­in­fut­ter­mit­tel ange­boten wer­den. Als Zucht­be­häl­ter eignen sich Plas­tik­dosen mit Deck­el, welche mit Luftlöch­ern verse­hen wer­den. Kleine Löch­er am Boden des Behäl­ters ver­hin­dern Staunässe. Holzk­isten kom­men eben­falls für die Unter­bringung infrage. Als Sub­strat wird ein Gemisch aus ungedüngter Blumen­erde und Sand oder Seramis (Tonkugeln) ver­wen­det. Die opti­male Zucht­tem­per­atur für Enchyträen liegt zwis­chen 10 °C und 16 °C. Als Fut­ter dient mit Wass­er ver­mengter Kinder­brei ohne Zuck­erzusatz oder eine in Wass­er aufgekochte Hafer­flock­en­mis­chung. Der Nahrungs­brei wird sparsam über die gesamte Boden­fläche verteilt. Um die Enchyträen zu ver­füt­tern, muss lediglich ein Teil des Zuch­tansatzes in ein anderes Behält­nis gegeben, mit Wass­er aufge­füllt und das Sub­strat abge­sam­melt wer­den. Anschließend kön­nen die kleinen Würmer mit einem Sieb her­aus­ge­fis­cht wer­den.

Salinenkrebse

SONY DSCAuf­grund der gerin­gen Größe von 15 bis 20 Mil­lime­tern und ihrer leicht­en Zucht gehören Sali­nenkreb­schen (Artemia sali­na) zu den beliebtesten Fut­tertieren für die Aufzucht von Fis­chen oder Amphi­bi­en. Dauereier kön­nen im Fach­han­del erwor­ben und in Salzwass­er (30 Gramm jod­freies Salz auf einen Liter Wass­er) ange­set­zt wer­den. Eine Belüf­tung des Wassers beispiel­sweise mit Hil­fe ein­er Mem­bran­pumpe erhöht die Schlupfrate. Die ide­ale Schlupftem­per­atur liegt zwis­chen 25 °C und 30 °C. Inner­halb von 24 bis 48 Stun­den schlüpfen die Nau­plien und sam­meln sich an der hell­sten Stelle des Behäl­ters. Vor dem Ver­füt­tern muss das Salzwass­er abge­spült wer­den. Da die Nau­plien kurz nach dem Schlupf auf­grund der Dot­ter­re­ser­ven den größten Nährw­ert aufweisen, soll­ten sie möglichst sofort ver­füt­tert wer­den.

Autor: Christi­na H.
Bilder: Christi­na H. (Mehlwurm), Sami­rah S. (Heuschreck­en, Blat­tläuse, Wasser­floh)
Tina B. (Enchyträen), Wikipedia (Sali­nenkreb­se)

erschienen in TierZeit Aus­gabe 9
24. August 2014

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