Liebe geht durch den Magen?

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Ein oft falsch verstandener Spruch mit schweren Folgen

Dieses Phänomen tritt nicht nur in den USA, son­dern mit­tler­weile auch sehr häu­fig bei uns in Deutsch­land auf: übergewichtige Tiere. Schätzungsweise ein Drit­tel bis die Hälfte aller Katzen und etwa die Hälfte aller Hunde lei­den an Übergewicht. Doch wie kommt es über­haupt dazu und wie kann ich als ver­ant­wor­tungsvoller Hal­ter ein zu hohes Gewicht meines Hun­des oder mein­er Katze ver­mei­den?

Alex S - dicker KaterÜbergewicht bei Tieren entste­ht eben­so wie beim Men­schen: Wird mehr Energie aufgenom­men als benötigt, wird der Über­schuss als Fett gespe­ichert. Der jew­eilige Energiebe­darf eines Tieres set­zt sich aus seinem Erhal­tungs­be­darf und dem Bedarf für zusät­zliche Leis­tung zusam­men. Er ist daher sehr indi­vidu­ell und hängt von unter­schiedlichen Fak­toren wie beispiel­sweise Bewe­gung, Trächtigkeit oder Wach­s­tum ab. Oft liegt die Ursache daher in der falschen, nicht an den Bedarf angepassten Ernährung. Entwed­er füt­tert der Hal­ter zu viel, weil das Tier ständig bet­telt oder weil er der Ein­fach­heit hal­ber dauer­haft einen Napf mit Trock­en­fut­ter zur Ver­fü­gung stellt. Oder es wird ungeeignetes Fut­ter ange­boten wie Essen­sreste vom Tisch oder zu viele Leck­erchen zwis­chen­durch. Ger­ade in der heuti­gen Zeit, in der viele Katzen nur noch in der Woh­nung gehal­ten wer­den (kön­nen) und die Gas­sizeit­en für Hunde bei Vollzeit‐Berufstätigen immer weniger wer­den, hat dies mas­sive Auswirkun­gen auf das Gewicht der Tiere.

Dabei soll­ten wir – egal wie ver­liebt uns die großen Kuller­au­gen ger­ade anse­hen – nie vergessen, was für Kon­se­quen­zen Übergewicht für unsere Lieblinge haben kann. Gesund­heitlich kann es zu Fol­geerkrankun­gen führen, beispiel­sweise zu Dia­betes, Stof­fwech­sel­erkrankun­gen oder Erkrankun­gen des Herz‐Kreislauf‐Systems. Das Immun­sys­tem wird schwäch­er, das Narkoserisiko erhöht sich und der Bewe­gungsap­pa­rat kann Schaden nehmen. Die Tiere wer­den träge und ver­brin­gen immer mehr Zeit mit Schlafen oder Dösen. Beson­ders Katzen kön­nen sich nur noch schw­er putzen und ihr Fell ver­filzt.

Die über­flüs­si­gen Fettpol­ster wer­den in zwei Stufen unterteilt: Über­schre­it­et das Gewicht von Hund oder Katze bis zu 15 Prozent das Ide­al­gewicht, ist das Tier übergewichtig. Mehr als 15 Prozent an zusät­zlichen Fettpol­stern wer­den als Fet­tleibigkeit (Adi­posi­tas) eingestuft. Zu erken­nen sind bei­de For­men am besten über das Ertas­ten der Rip­pen. Bei Hun­den und Katzen soll­ten diese mit leichtem Druck gut zu spüren sein. Sind die Rip­pen nur schw­er ertast­bar, ist das Tier übergewichtig; sind sie gar nicht mehr zu fühlen, ist das Tier fet­tleibig. Die Taille sollte schlank und gut erkennbar sein. Zeich­net sich bere­its ein Bauch nach unten und zu den Seit­en ab, ist das Tier zu dick. Sollte nur der Bauch dick sein, ist ein Besuch beim Tier­arzt anger­at­en, denn es kön­nte sich beispiel­sweise um eine Flüs­sigkeit­sansamm­lung anstelle von Übergewicht han­deln.

Wie also ver­hin­dere ich die unge­wollte Entste­hung von Speckrollen?Im Prinzip ist es ganz ein­fach: Hunde und Katzen soll­ten nicht per­ma­nent Fut­ter zur Ver­fü­gung haben, son­dern an feste Fut­terzeit­en gewöh­nt wer­den. Leck­erchen müssen bei der Berech­nung der gesamten Tages­ra­tion berück­sichtigt wer­den. Das Fut­ter sollte den Bedürfnis­sen des jew­eili­gen Haustiers entsprechen und nicht von unseren eige­nen Tellern stam­men. Wir als Hal­ter sind außer­dem für ein aus­re­ichen­des Maß an Bewe­gung ver­ant­wortlich – bei Woh­nungskatzen zum Beispiel mit­tels katzen­gerechter Gestal­tung der Woh­nung, bei Hun­den über die täglichen Spaziergänge.

Autor: Katha­ri­na U.
Bild: Alex S.

erschie­nen in TierZeit Aus­gabe 11
14. Juni 2015

Zum Weit­er­lesen:
»Der ist aber schön kusche­lig« – Ein Erfahrungs­bericht zum Übergewicht bei Hun­den

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