Natürlicher Bodengrund

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Ein Erfahrungsbericht über den richtigen Untergrund

Der Boden­grund – auch Sub­strat genan­nt – ist ein essen­tieller Teil des Ter­rar­i­ums. Trotz­dem ist vie­len Ter­rar­i­an­ern die Bedeu­tung der Wahl des richti­gen Sub­strates für ihr Tier nicht wirk­lich bewusst. Im Fol­gen­den möchte ich auf einen inter­es­san­ten Weg einge­hen – den des kleinen Ökosys­tems im Boden­grund. 

Wie viel »Natur« darf ins Terrarium?

Wer viel im Inter­net und in Büch­ern liest, wird fest­stellen, dass sofort darauf hingewiesen wird, aus der Natur in das Ter­rar­i­um einge­brachte Gegen­stände – seien dies Holz, Steine oder Erden – vor der Ver­wen­dung auszuback­en, abzukochen oder ander­weit­ig zu desin­fizieren. Vielfach ist auch die Rede von ein­er hygien­is­chen Hal­tung, welche die Ver­wen­dung von Küchen­rolle und Zeitungspa­pi­er als Sub­strat und hal­bierten Toi­let­ten­pa­pier­rollen als Ver­stecke vor­sieht. Schließlich sei jede Art von Bak­te­rienwach­s­tum oder gar »Krabbeltiere« im Ter­rar­i­um uner­wün­scht. Diese The­sen wer­den damit begrün­det, dass die Ter­rari­en­tiere nicht unnöti­gen Risiken aus­ge­set­zt wer­den.

Andre F. - SchlangeWenn »Natur«, dann bleibt es oft bloß bei zwei bis drei Zen­time­tern ster­il­er Erde aus dem Fach­han­del. Dazu ein paar Kun­stpflanzen und fer­tig ist das »Biotop Ter­rar­i­um«?

Erst seit ver­gle­ich­sweise kurz­er Zeit kommt ein alter­na­tiv­er Hal­tungsansatz immer mehr in das Licht der Öffentlichkeit – das »natür­liche« Ter­rar­i­um. Es wird nicht mehr bloß Erde abgekocht und einge­bracht, son­dern bewusst ohne irgendwelche Behand­lung in das Ter­rar­i­um gegeben. Vielfach haben näm­lich Ter­rar­i­an­er fest­gestellt, dass die Kle­in­stle­be­we­sen – Asseln, Springschwänze, Bak­te­rien und andere – zum einen helfen, das Ter­rar­i­um sauber zu hal­ten, und zum anderen auch das Immun­sys­tem der Ter­rarien­be­wohn­er stärken.

Für diese Vari­ante der Ter­rariengestal­tung eignen sich sehr viele Ter­rari­en­typen. Beispiel­sweise lassen sich so wun­der­bar Korn­nat­tern in Waldter­rarien, Tep­pich­pythons in Regen­waldter­rarien, Rot­bauchun­ken in Aquater­rarien, aber auch Chamäleons und Taggeck­os pfle­gen.

Meine eigene Erfahrung

Ich per­sön­lich bringe Wald­bo­den in meine Ter­rarien ein. Dabei stre­iche ich die ober­ste Laub­schicht mit der Hand weg und beginne dann mit ein­er kleinen Schaufel, meinen Eimer zu füllen. Ich habe damit nur gute Erfahrun­gen gemacht. Befre­un­dete Ter­rar­i­an­er greifen auf Erden aus dem Bau­markt oder dem Fach­han­del zurück und »impfen« diesen mit eben­falls im Fach­han­del erhältlichen Springschwänzen und weißen Asseln. Bei­de Meth­o­d­en führen zu einem gut funk­tion­ieren­den Ter­rar­i­um und sind eine Frage des Aufwands – wer den Wald vor der Tür hat, braucht nicht in den Bau­markt zu fahren und ander­sherum.

Die Vorteile dieses leben­den Bodens liegen klar auf der Hand. Kot‐ und Urin­reste wer­den von dem kleinen Putztrupp im Boden eben­so ver­w­ertet wie abgestor­bene Blät­ter und Wurzeln. Einzig und allein muss darauf geachtet wer­den, den Boden­grund zumin­d­est stel­len­weise immer leicht feucht zu hal­ten, da Asseln und Springschwänze keine Trock­en­heit ver­tra­gen.

Autor: Andre F.
Bild: Andre F.

erschienen in TierZeit – Aus­gabe 12
13. Dezem­ber 2015

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