Tipps zur Katzenanschaffung Teil 2

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Passt eine Katze zu mir, was braucht sie, woher soll sie kom­men?

 

In der let­zten Aus­gabe haben wir uns bere­its aus­führlich mit den Vor­bere­itun­gen für die Katzenan­schaf­fung auseinan­derge­set­zt (siehe Aus­gabe 10, Seite 20). Jet­zt ist es soweit: Die neuen Mit­be­wohn­er sollen einziehen! Doch woher sollen sie kom­men? Es gibt heutzu­tage einige Möglichkeit­en, sich Katzen anzuschaf­fen. Wir stellen Euch diese vor und erläutern die jew­eili­gen Vor‐ und Nachteile.

Alex S - Katze in TBZwei Fak­toren sind bei der Auswahl der zukün­fti­gen »Traumkatze« entschei­dend:

  1. Welche Anforderun­gen wer­den an die Katze gestellt? Muss sie einem bes­timmten Ausse­hen entsprechen und den per­fek­ten Start ins Leben gehabt haben oder darf es auch eine Notfall‐Katze sein, die den Besitzer vielle­icht vor beson­dere Her­aus­forderun­gen stellt? Ein junges Energiebün­del oder ein gefes­tigter Charak­ter? Sollte die Katze an Kinder oder Hunde gewöh­nt sein?
  2. Wer soll durch den Kauf und die Abnahme ein­er Katze unter­stützt wer­den?

Katzen aus Kleinanzeigenund von »Privat«

Dies erscheint auf den ersten Blick als eine ein­fache, preis­gün­stige und schnelle Möglichkeit, doch hier ist Vor­sicht geboten. Beson­ders junge Kätzchen sind meist wed­er entwurmt noch geimpft und wer­den viel zu früh von ihrer Mut­ter und ihren Geschwis­tern getren­nt. Dies führt oft dazu, dass die Katzen schlecht sozial­isiert sind und später ver­hal­tensauf­fäl­lig wer­den. Zudem sind mit Tier­arztkosten von min­destens 70 Euro pro Tier für die Erstver­sorgung zu rech­nen.

In den Kleinanzeigen tauchen oft Inser­ate von ange­blichen Züchtern auf, die teure Rassekatzen zu ver­meintlichen Dump­ing­preisen anbi­eten. Davon ist in jedem Fall abzu­rat­en, denn hier wer­den oft Tiere für den Prof­it oder schlicht aus Selb­st­sucht miteinan­der ver­paart, weil »Kit­ten ja so süß sind und die Natur das schon regeln wird« – ohne Rück­sicht auf Genetik, Erbkrankheit­en, Gesund­heit, Rasseer­halt und -rein­heit oder Hal­tungs­be­din­gun­gen der Tiere.

Es beste­ht nicht nur das Risiko, ein krankes Tier zu bekom­men, das nicht den Erwartun­gen entspricht, es wer­den damit Ver­mehrer und Pri­vat­per­so­n­en unter­stützt, die nicht das notwendi­ge Wis­sen für die Zucht haben.

Anders sieht es bei bere­its erwach­se­nen Tieren aus, deren Hal­ter diese umstän­de­hal­ber abgeben müssen und ein neues, liebevolles Zuhause für ihre Tiger suchen. Dabei han­delt es sich meist um gesunde, charak­ter­feste und kas­tri­erte Tiere. Vor­sicht jedoch, wenn der Hal­ter seine Katze nur möglichst schnell loswer­den will, ohne Inter­esse daran zu haben, wo seine Katze eigentlich hinkommt und was mit ihr passiert.

Streuner und Katzen vom Bauernhof

Hier tre­f­fen eben­falls einige der bere­its genan­nten Nachteile zu: Die Tiere sind zwar oft geschenkt oder sehr preis­gün­stig zu haben, aber zu jung, meist ohne tierärztliche Ver­sorgung, manch­mal sog­ar unter­ernährt und in ihrer Entwick­lung zurück­ge­blieben. Des Weit­eren sind diese Tiere draußen aufgewach­sen und brauchen oft lange, um ihre Scheu vor Men­schen abzule­gen. Meist kön­nen nur junge Kätzchen (12 bis 14 Wochen) nach so einem Leben noch an reine Woh­nung­shal­tung gewöh­nt wer­den. Stre­uner und Bauern­hofkatzen, um die sich nie­mand wirk­lich küm­mert, sind Marion G. - Bauernhofkittenprinzip­iell ein Fall für den Tier­schutz und soll­ten unbe­d­ingt gemeldet wer­den. Anson­sten muss spätestens im näch­sten Früh­jahr mit dem näch­sten Wurf gerech­net wer­den.

Vor­sicht bei zuge­laufe­nen Katzen: Wer sie ein­fach behält, kann sich des Dieb­stahls straf­bar machen. Ins­beson­dere zutrauliche Katzen haben oft einen Besitzer, der sie möglicher­weise schon verzweifelt sucht. Stre­uner soll­ten daher nur in Aus­nah­me­fällen aufgenom­men wer­den und müssen unter allen Umstän­den als Fundti­er gemeldet sowie vom Tier­arzt auf einen Chip hin unter­sucht wer­den.

Katzen aus dem Tierheim und dem Tierschutz

In der Regel bekommt der zukün­ftige Hal­ter hier ein »Kom­plettpaket«: Die Tiere sind entwurmt, geimpft und – abhängig vom Alter – bere­its kas­tri­ert. Ist dies nicht der Fall, han­delt es sich ver­mut­lich um keine ser­iöse Anlauf­stelle. Je nach Region vari­ieren die Schutzge­bühren, in der Regel wer­den 80 bis 100 Euro pro Katze erhoben, Pärchen wer­den meist deut­lich gün­stiger ver­mit­telt. Diese Aus­gabe mag auf den ersten Blick hoch erscheinen und oft denken die Men­schen, dass so ein Tier­heim doch froh sein kön­nte, wenn ihm Tiere abgenom­men wer­den. Es darf aber nicht vergessen wer­den, dass das Tier­heim neben den üblichen Hal­tungskosten wie für Fut­ter und Streu die bere­its erwäh­n­ten Tier­arztkosten getra­gen hat, die der neue Hal­ter andern­falls selb­st tra­gen müsste. Gemessen daran sind die Schutzge­bühren sehr niedrig. Eine weib­liche Katze beispiel­sweise zu entwur­men, zu impfen und zu kas­tri­eren kostet min­destens 200 Euro.

Nachteilig bei Tier­heimkatzen kann sein, dass über ihre Herkun­ft wenig bekan­nt ist und dem Pflegeper­son­al häu­fig die Zeit fehlt, sich aus­giebig mit den Tieren zu beschäfti­gen. In der stres­si­gen Sit­u­a­tion im Tier­heim ver­hal­ten sich viele Katzen außer­dem anders als im späteren Zuhause, sodass es schw­er ist, ihren Charak­ter richtig ein­schätzen zu kön­nen. Eine Alter­na­tive sind hier Tier­schutzvere­ine und Tier­heime, die mit pri­vat­en Pflegestellen zusam­me­nar­beit­en.

Im Tier­schutz sind heute oft Rassekatzen oder Jungtiere zu find­en, die in ein­er Pflegestelle geboren sowie her­vor­ra­gend sozial­isiert und ver­sorgt wur­den. Damit ist der Tier­schutz zunehmend auch eine Anlauf­stelle für Hal­ter, die eine Katze mit bekan­nter Ver­gan­gen­heit oder einem bes­timmten Ausse­hen suchen.

Katzen vom Züchter

Wer sich in eine bes­timmte Rasse ver­liebt hat, hat die Möglichkeit, einen ser­iösen Züchter dieser Rasse zu suchen. Kein leicht­es Unter­fan­gen, wenn man Wert darauf legt, eine ver­ant­wor­tungsvolle Zucht statt ein­er prof­i­to­ri­en­tierten Ver­mehrung zu unter­stützen.

Ser­iöse Züchter nehmen sich die Zeit, etwaige Hal­ter vor und nach dem Kauf zu berat­en. Sie ver­fü­gen über gute Ken­nt­nisse über ihre Rasse, die Katzen­hal­tung und Genetik und haben viel Inter­esse daran zu erfahren, wo ihre Abga­betiere später leben wer­den. Ihre eige­nen Katzen sind in die Fam­i­lie inte­gri­ert statt isoliert und freuen sich über den Besuch. Der Haushalt ist sauber, es sind gepflegte, Marion G. - Perserkatze bearbeitetnicht zu viele Katzen vorhan­den und es sollte nicht nach Katzenurin oder Ähn­lichem riechen. Der Züchter hat Papiere, welche die Unter­suchung auf alle nöti­gen Erbkrankheit­en bele­gen. Jungtiere wer­den nur mit anerkan­ntem Stamm­baum, Impf­pass, Gesund­heit­szeug­nis und Schutzver­trag abgegeben. Es erfol­gt auf keinen Fall eine Abgabe unter einem Alter von 12 Wochen und die Rundum‐Versorgung hat einen stolzen Preis. Je nach Rasse ist pro Katze mit min­destens 500 bis 1500 Euro zu rech­nen.

Am Ende muss jed­er selb­st entschei­den, worauf er Wert legt und wen er mit dem Kauf ein­er Katze unter­stützen möchte. Durch eine über­legte Wahl kann sich der zukün­ftige Hal­ter viele Prob­leme, hohe Kosten und oft viel Leid ers­paren. Wichtig ist, sich keine Katze auf­drän­gen zu lassen, son­dern ver­schiedene Katzen zu besuchen und anschließend in Ruhe und in Absprache mit weit­eren Fam­i­lien­mit­gliedern eine Entschei­dung zu tre­f­fen.

Den Tieren zuliebe sollte jedoch von Mitlei­d­skäufen drin­gend Abstand genom­men wer­den. Die schlechte und ver­ant­wor­tungslose Hal­tung der dort leben­den Katzen wird durch die Abnahme von (Jung-)Tieren nur gefördert. Bei gravieren­den Missstän­den darf nicht gezögert wer­den, den Tier­schutz einzuschal­ten.

Jet­zt ste­ht fest, woher der neue Mit­be­wohn­er kom­men soll. Doch wie bere­ite ich sein neues Zuhause vor? Was muss ich in den ersten Tagen und Wochen beacht­en? Tipps und Tricks zum Einzug der neuen Katze erfahrt ihr in der zwölften Aus­gabe der TierZeit im Dezem­ber 2015.

Autor: Katha­ri­na U.
Bilder:  Alex S. (Kater in Trans­port­box), Mar­i­on G. (Rest)

erschie­nen in TierZeit Aus­gabe 11
14. Juni 2015

Zum Weit­er­lesen:
Tipps zur Katzenan­schaf­fung Teil 1
Tipps zur Katzenan­schaf­fung Teil 3

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