Passt eine Katze zu mir, was braucht sie, woher soll sie kommen?
In der letzten Ausgabe haben wir uns bereits ausführlich mit den Vorbereitungen für die Katzenanschaffung auseinandergesetzt (siehe Ausgabe 10, Seite 20). Jetzt ist es soweit: Die neuen Mitbewohner sollen einziehen! Doch woher sollen sie kommen? Es gibt heutzutage einige Möglichkeiten, sich Katzen anzuschaffen. Wir stellen Euch diese vor und erläutern die jeweiligen Vor‐ und Nachteile.
Zwei Faktoren sind bei der Auswahl der zukünftigen »Traumkatze« entscheidend:
- Welche Anforderungen werden an die Katze gestellt? Muss sie einem bestimmten Aussehen entsprechen und den perfekten Start ins Leben gehabt haben oder darf es auch eine Notfall‐Katze sein, die den Besitzer vielleicht vor besondere Herausforderungen stellt? Ein junges Energiebündel oder ein gefestigter Charakter? Sollte die Katze an Kinder oder Hunde gewöhnt sein?
- Wer soll durch den Kauf und die Abnahme einer Katze unterstützt werden?
Katzen aus Kleinanzeigenund von »Privat«
Dies erscheint auf den ersten Blick als eine einfache, preisgünstige und schnelle Möglichkeit, doch hier ist Vorsicht geboten. Besonders junge Kätzchen sind meist weder entwurmt noch geimpft und werden viel zu früh von ihrer Mutter und ihren Geschwistern getrennt. Dies führt oft dazu, dass die Katzen schlecht sozialisiert sind und später verhaltensauffällig werden. Zudem sind mit Tierarztkosten von mindestens 70 Euro pro Tier für die Erstversorgung zu rechnen.
In den Kleinanzeigen tauchen oft Inserate von angeblichen Züchtern auf, die teure Rassekatzen zu vermeintlichen Dumpingpreisen anbieten. Davon ist in jedem Fall abzuraten, denn hier werden oft Tiere für den Profit oder schlicht aus Selbstsucht miteinander verpaart, weil »Kitten ja so süß sind und die Natur das schon regeln wird« – ohne Rücksicht auf Genetik, Erbkrankheiten, Gesundheit, Rasseerhalt und -reinheit oder Haltungsbedingungen der Tiere.
Es besteht nicht nur das Risiko, ein krankes Tier zu bekommen, das nicht den Erwartungen entspricht, es werden damit Vermehrer und Privatpersonen unterstützt, die nicht das notwendige Wissen für die Zucht haben.
Anders sieht es bei bereits erwachsenen Tieren aus, deren Halter diese umständehalber abgeben müssen und ein neues, liebevolles Zuhause für ihre Tiger suchen. Dabei handelt es sich meist um gesunde, charakterfeste und kastrierte Tiere. Vorsicht jedoch, wenn der Halter seine Katze nur möglichst schnell loswerden will, ohne Interesse daran zu haben, wo seine Katze eigentlich hinkommt und was mit ihr passiert.
Streuner und Katzen vom Bauernhof
Hier treffen ebenfalls einige der bereits genannten Nachteile zu: Die Tiere sind zwar oft geschenkt oder sehr preisgünstig zu haben, aber zu jung, meist ohne tierärztliche Versorgung, manchmal sogar unterernährt und in ihrer Entwicklung zurückgeblieben. Des Weiteren sind diese Tiere draußen aufgewachsen und brauchen oft lange, um ihre Scheu vor Menschen abzulegen. Meist können nur junge Kätzchen (12 bis 14 Wochen) nach so einem Leben noch an reine Wohnungshaltung gewöhnt werden. Streuner und Bauernhofkatzen, um die sich niemand wirklich kümmert, sind prinzipiell ein Fall für den Tierschutz und sollten unbedingt gemeldet werden. Ansonsten muss spätestens im nächsten Frühjahr mit dem nächsten Wurf gerechnet werden.
Vorsicht bei zugelaufenen Katzen: Wer sie einfach behält, kann sich des Diebstahls strafbar machen. Insbesondere zutrauliche Katzen haben oft einen Besitzer, der sie möglicherweise schon verzweifelt sucht. Streuner sollten daher nur in Ausnahmefällen aufgenommen werden und müssen unter allen Umständen als Fundtier gemeldet sowie vom Tierarzt auf einen Chip hin untersucht werden.
Katzen aus dem Tierheim und dem Tierschutz
In der Regel bekommt der zukünftige Halter hier ein »Komplettpaket«: Die Tiere sind entwurmt, geimpft und – abhängig vom Alter – bereits kastriert. Ist dies nicht der Fall, handelt es sich vermutlich um keine seriöse Anlaufstelle. Je nach Region variieren die Schutzgebühren, in der Regel werden 80 bis 100 Euro pro Katze erhoben, Pärchen werden meist deutlich günstiger vermittelt. Diese Ausgabe mag auf den ersten Blick hoch erscheinen und oft denken die Menschen, dass so ein Tierheim doch froh sein könnte, wenn ihm Tiere abgenommen werden. Es darf aber nicht vergessen werden, dass das Tierheim neben den üblichen Haltungskosten wie für Futter und Streu die bereits erwähnten Tierarztkosten getragen hat, die der neue Halter andernfalls selbst tragen müsste. Gemessen daran sind die Schutzgebühren sehr niedrig. Eine weibliche Katze beispielsweise zu entwurmen, zu impfen und zu kastrieren kostet mindestens 200 Euro.
Nachteilig bei Tierheimkatzen kann sein, dass über ihre Herkunft wenig bekannt ist und dem Pflegepersonal häufig die Zeit fehlt, sich ausgiebig mit den Tieren zu beschäftigen. In der stressigen Situation im Tierheim verhalten sich viele Katzen außerdem anders als im späteren Zuhause, sodass es schwer ist, ihren Charakter richtig einschätzen zu können. Eine Alternative sind hier Tierschutzvereine und Tierheime, die mit privaten Pflegestellen zusammenarbeiten.
Im Tierschutz sind heute oft Rassekatzen oder Jungtiere zu finden, die in einer Pflegestelle geboren sowie hervorragend sozialisiert und versorgt wurden. Damit ist der Tierschutz zunehmend auch eine Anlaufstelle für Halter, die eine Katze mit bekannter Vergangenheit oder einem bestimmten Aussehen suchen.
Katzen vom Züchter
Wer sich in eine bestimmte Rasse verliebt hat, hat die Möglichkeit, einen seriösen Züchter dieser Rasse zu suchen. Kein leichtes Unterfangen, wenn man Wert darauf legt, eine verantwortungsvolle Zucht statt einer profitorientierten Vermehrung zu unterstützen.
Seriöse Züchter nehmen sich die Zeit, etwaige Halter vor und nach dem Kauf zu beraten. Sie verfügen über gute Kenntnisse über ihre Rasse, die Katzenhaltung und Genetik und haben viel Interesse daran zu erfahren, wo ihre Abgabetiere später leben werden. Ihre eigenen Katzen sind in die Familie integriert statt isoliert und freuen sich über den Besuch. Der Haushalt ist sauber, es sind gepflegte, nicht zu viele Katzen vorhanden und es sollte nicht nach Katzenurin oder Ähnlichem riechen. Der Züchter hat Papiere, welche die Untersuchung auf alle nötigen Erbkrankheiten belegen. Jungtiere werden nur mit anerkanntem Stammbaum, Impfpass, Gesundheitszeugnis und Schutzvertrag abgegeben. Es erfolgt auf keinen Fall eine Abgabe unter einem Alter von 12 Wochen und die Rundum‐Versorgung hat einen stolzen Preis. Je nach Rasse ist pro Katze mit mindestens 500 bis 1500 Euro zu rechnen.
Am Ende muss jeder selbst entscheiden, worauf er Wert legt und wen er mit dem Kauf einer Katze unterstützen möchte. Durch eine überlegte Wahl kann sich der zukünftige Halter viele Probleme, hohe Kosten und oft viel Leid ersparen. Wichtig ist, sich keine Katze aufdrängen zu lassen, sondern verschiedene Katzen zu besuchen und anschließend in Ruhe und in Absprache mit weiteren Familienmitgliedern eine Entscheidung zu treffen.
Den Tieren zuliebe sollte jedoch von Mitleidskäufen dringend Abstand genommen werden. Die schlechte und verantwortungslose Haltung der dort lebenden Katzen wird durch die Abnahme von (Jung-)Tieren nur gefördert. Bei gravierenden Missständen darf nicht gezögert werden, den Tierschutz einzuschalten.
Jetzt steht fest, woher der neue Mitbewohner kommen soll. Doch wie bereite ich sein neues Zuhause vor? Was muss ich in den ersten Tagen und Wochen beachten? Tipps und Tricks zum Einzug der neuen Katze erfahrt ihr in der zwölften Ausgabe der TierZeit im Dezember 2015.
Autor: Katharina U.
Bilder: Alex S. (Kater in Transportbox), Marion G. (Rest)
erschienen in TierZeit Ausgabe 11
14. Juni 2015
Zum Weiterlesen:
Tipps zur Katzenanschaffung Teil 1
Tipps zur Katzenanschaffung Teil 3