Der menschliche Körper kann nicht alle organischen Stoffe, die er für lebensnotwendige Funktionen benötigt, selbst herstellen, weswegen sie über die Nahrung aufgenommen werden müssen. Zu diesen Stoffen zählen Vitamine. Sie dienen dem Körper nicht als Energieträger, sondern erfüllen andere Aufgaben wie die Stärkung des Immunsystems oder den Aufbau von Blutkörperchen, Knochen und Zellen.
Von den vier vorkommenden Formen der Ascorbinsäure ist nur eine biologisch aktiv: das Vitamin C. Der Mensch und einige andere Wirbeltiere, wie zum Beispiel Meerschweinchen sowie einige Familien der Fledertiere und Sperlingsvögel, können Ascorbinsäure nicht selbst herstellen und müssen es dem Körper daher stetig in ausreichender Menge zuführen. Im 17. Jahrhundert wurde erstmals entdeckt, dass die damals häufigste tödliche Seefahrtskrankheit, der Skorbut, auf einen Mangel an einem essentiellen Stoff zurückzuführen ist. Der Verzehr von Sauerkraut, Essig und Zitrusfrüchten führte zu einer raschen Verbesserung der Symptome, während Seefahrer ohne diese Kost der Krankheit erlagen. Es sollte jedoch noch weitere drei Jahrhunderte dauern, bis zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte, dass dieser fehlende Stoff das Vitamin C ist.
Vitamin C kommt am häufigsten in Obst und Gemüse vor, wird jedoch durch zu langes Kochen, Trocknen, Einweichen und Lagern weitestgehend zerstört. Die oben genannten Zitrusfrüchte, wie Orangen, Zitronen und Grapefruits enthalten im reifen Zustand viel Vitamin C. Grünkohl, Rotkraut, Weißkraut und Sauerkraut stellen neben Buschpflaumen, Hagebutten, Petersilie, Acerolakirschen, Brokkoli, Rosenkohl und Paprika ebenfalls eine geeignete Quelle dar. Tierische Produkte wie Fleisch und Milchprodukte hingegen sind arm an Vitamin C.
Bei Erkältungen spielt Vitamin C eine wichtige Rolle. Um Krankheitserreger abzutöten, reichert es sich in den Leukozyten an und wird gleichzeitig mit den Abwehrzellen verbraucht. Erkrankte haben deshalb einen erhöhten Bedarf an Vitamin C. Außerdem fängt das Vitamin freie Radikale im Körper ab und macht sie unschädlich. Weiterhin hält es das Blut viskos, wodurch Arterioskleroseerkrankungen vorgebeugt und Gefäße gesund gehalten werden. Andere wichtige Funktionen sind die verbesserte Resorption von pflanzlichem Eisen, die Mitwirkung an der Kollagenherstellung, welches notwendig für das Binde- und Stützgewebe und die Wundheilung ist. Auch bei Asthma und Allergien zeigt Vitamin C Wirkung.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für einen gesunden Erwachsenen eine Tageszufuhr von 100 mg Vitamin C. Diese Angaben schwanken jedoch stark nach Gruppierung, Gesundheitszustand und Informationsquelle. Wird mehr als die empfohlene Tagesdosis aufgenommen, scheidet der Körper die überflüssige Menge des wasserlöslichen Vitamins wieder über die Nieren aus. Eine zu hohe orale Dosis kann kurzzeitig Durchfall auslösen. Mangelerscheinungen an Vitamin C treten meist bei einer einseitigen Ernährung ohne den täglichen Verzehr von frischem Obst und Gemüse auf. Diese können sich in allgemeiner Müdigkeit, Leistungsschwäche, erhöhter Infektanfälligkeit, Blutungen, schlechter Wundheilung, Depressionen sowie Gelenk- und Gliederschmerzen äußern. Bei Meerschweinchen, die das lebensnotwendige Vitamin ebenfalls nicht selbst herstellen können, kann sich ein akuter Mangel in Form von Lippengrind äußern.
Autor: Tina B.
Bild: Tina B.
erschienen in TierZeit Ausgabe 10
14. Dezember 2014