Kalzium, fachsprachlich Calcium, ist ein lebenswichtiger Mineralstoff für Mensch und Tier. Er wirkt sich auf vielfältige Weise auf den Organismus von Säugetieren aus, sodass bei der täglichen Ernährung und Fütterung auf die richtige Dosierung geachtet werden muss. Denn eine dauerhafte Überdosierung oder gar ein Mangel an Kalzium kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.
Die benötigte Menge pro Tag variiert nicht nur von Lebewesen zu Lebewesen, sondern auch von Land zu Land. Die Bedarfsmengen weichen aufgrund verschiedener Studien und den landestypischen Umwelteinflüssen voneinander ab. Das Buch »Vitamine und Mineralstoffe in der Praxis« von Andreas Krauth geht davon aus, dass ein erwachsener Mensch 0,8 Gramm Kalzium am Tag braucht. Bereits bei einer Tagesdosis von nur 0,75 Gramm können Mangelerscheinungen auftreten.
Kalzium erfüllt verschiedene Funktionen. So ist es nicht nur ein Baustoff für Knochen und Zähne, sondern auch an der Blutgerinnung beteiligt. Kalzium ist unentbehrlich für unser Nervensystem, da es eine wichtige Rolle bei der Reizweiterleitung von Nerv zu Nerv sowie von Nerv zu Muskel spielt. In der Medizin wird es bei Schlafstörungen, Hypertonie, erhöhtem Darmkrebsrisiko und stärkeren allergischen Reaktionen eingesetzt. Ein Kalziummangel kann zu Rachitis, Osteoporose, psychischer Labilität, Krämpfen, Migräne, Haarausfall, trockener und rissiger Haut, Nagelbrechen und -querrillen, Durchblutungsstörungen und Lähmungserscheinungen führen. Andererseits reichen die Folgen einer Überdosierung von Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen über starken Durst und/oder Verstopfung bis hin zu Nierensteinen oder Vergiftungserscheinungen.
Viel pflanzliches Kalzium ist in grünem Blattgemüse, Hagebutten, Hülsenfrüchten, Nüssen, Bananen, Getreide, Mohn, Sesam, Feigen, Roter Beete, Haselnüssen und Haferflocken zu finden. Fleisch‐ und Allesfresser können außerdem tierisches Kalzium aufnehmen, welches unter anderem in Rohfleischknochen, Eiern und Milchprodukten reichlich enthalten ist. Die Aufnahme von Kalzium kann allerdings durch phosphorarme Nahrung oder Phosphorüberdosierung sowie durch Natriummangel oder Natriumüberdosierung, beispielsweise durch zu viel Salz, gehemmt werden. Zu viel Kobalt verdrängt das Kalzium aus den Zellen, zu viel Magnesium senkt den Kalziumspiegel. Eine zu hohe Aluminiumbelastung, eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung oder koffeinhaltiger Kaffee und Tee sowie die Einnahme von Kortisonen wirken sich ebenfalls negativ auf die Kalziumaufnahme aus. Ein Kalziummangel kann demnach nicht nur durch die Aufnahme von zu wenig Kalzium entstehen, sondern auch durch die Über‐ oder Unterversorgung mit anderen Nährstoffen. Ein besonderes Risiko für einen Kalziummangel besteht bei älteren Leuten, Schwangeren, Stillenden, Frauen in und nach den Wechseljahren, Alkoholikern und bei Menschen, die zu viel Cola trinken. Letztere sind häufig von der sogenannten Colaosteoporose betroffen.
Aufgrund der vielfältigen Auswirkungen, die ein Kalziummangel nach sich ziehen kann, ist es wichtig seinen Bedarf und den Bedarf seiner Tiere zu kennen, um vorbeugend einigen Krankheitsbildern entgegenzuwirken.
Autor: Simone G.
Bild: Simone G.
erschienen in TierZeit Ausgabe 8
27. April 2014