»Klein aber fein« – das beschreibt den Wildpark Peter und Paul recht gut. Seine Eröffnung feierte der St. Galler Wildpark im Februar 1892. Angelegt wurde er von der ortsansässigen Sektion des Schweizerischen Jäger‐ und Wildschutzvereins Diana. Der Wildpark soll den Bewohnern der Stadt die einheimischen Tiere in naturnaher Kulisse näherbringen. Noch heute beherbergt das wichtige Naherholungsgebiet des Schweizer Kantonshauptortes nur eine nicht einheimische Art, den Sikahirsch.
Nordöstlich vom Zentrum der Stadt St. Gallen im gleichnamigen Kanton, genauer gesagt im Quartier Rotmonten auf dem Hügel Rosenberg, liegt der Wildpark Peter und Paul. Obwohl er im Vergleich zu größeren Zooanlagen mit nur neun verschiedenen Tierarten eine geringe Anzahl Tiere zeigt, beeindruckt er den Tierfreund mit großzügigen Gehegen, die den Bedürfnissen der gezeigten Arten entsprechend gestaltet wurden. Der Schweizer Tierschutz lobte den Park in seinen aktuellen Zooberichten als »Vorzeigebeispiel von artgemäßer Tierhaltung«. Zudem fügt sich der Park perfekt in die wäldliche Umgebung ein. Die Luchse bewohnen ein Waldgehege, den Hirschen stehen neben Weideflächen auch Waldpartien zur Verfügung. Obwohl die Gehege durch Zäune abgegrenzt sind, wird dem Besucher durch die naturnahe Gestaltung der Eindruck vermittelt, die Tiere in freier Wildbahn beobachten und authentische Situationen fotografieren zu können.
Ein kleiner Rundgang führt den Besucher durch den Park. Neben alpinen Steinböcken, Gämsen und Murmeltieren gibt es auch in anderen Habitaten verbreitete Arten wie Rothirsch, Damhirsch, Wildschwein, Luchs und Wildkatze zu sehen. An jedem Gehege sind moderne Tafeln angebracht, die weiterführende Informationen zu den Arten bieten. Viele Bäume und Sträucher im Wildpark sind ebenfalls mit Namen gekennzeichnet.
Eine wichtige Rolle spielte der kleine Wildpark in der Erfolgsgeschichte der Wiederansiedlung des Steinbockes in der Schweiz. Nachdem 1809 der letzte Schweizer Steinbock geschossen wurde, sollte er wieder angesiedelt werden. 1906 wurden erste Steinkitze aus dem Jagdrevier des italienischen Königs am Gran Paradiso in die Schweiz geschmuggelt und im Wildpark untergebracht. Mit diesen und weiteren Tieren wurde eine Zucht aufgebaut, die so erfolgreich war, dass 1911 die ersten Steinböcke ausgewildert werden konnten. Heute leben wieder circa 15 000 Steinböcke wild in den Alpen.
Der Wildpark kann jederzeit kostenlos besucht werden. Hunde dürfen an der kurzen Leine mitgeführt werden. Für das leibliche Wohl sorgt das Peter und Paul Wildparkrestaurant. Aufgrund seiner erhöhten Lage auf 780 m. ü. M. sind nicht nur die Tiere einen Besuch wert. An verschiedenen Stellen kann der Besucher die Weitsicht über den Thurgau, den Bodensee, Süddeutschland, Vorarlberg und den Alpstein genießen.
Internetauftritt:
www.wildpark-peterundpaul.ch
Autor: Alex S.
Bild: Alex S.
erschienen in TierZeit Ausgabe 11
14. Juni 2015