»Wer Tiere kennt, wird Tiere schützen.« So lautet das Motto des zoologischen Gartens in Zürich, der im Jahre 1929 seine Tore auf dem Zürichberg für Besucher öffnete. Und gemäss diesem Leitspruch sieht der Zoo Zürich sich als Naturschutzzentrum, das Tiere zeigt, damit die Besucher sie kennen lernen und zu ihrem Schutz beitragen. Jede neue Tieranlage im Zoo ist mit einem konkreten Naturschutzprojekt verbunden.
Oberhalb der Schweizer Großstadt auf etwa 600 m ü. M. gelegen präsentiert der Zoo Zürich 380 Tierarten (Stand 31.12.2012). Zu sehen sind vor allem Arten aus Afrika, Madagaskar, Eurasien und Südamerika. Aufgrund der Hanglage müssen die Besucher auf den Wegen durch den Zoo einige Höhenmeter überwinden. Dabei sind die Wege, mit Ausnahme einiger Natur‐ und Trampelpfade, komplett rollstuhl‐ und kinderwagengeeignet.
Ein wichtiger Grundsatz des Zoos ist, nur Tiere zu zeigen, die tiergerecht untergebracht werden können. Diese positive Entwicklung führte unter anderem dazu, dass die Haltung von Schimpansen und Eisbären aufgegeben wurde. Somit bleibt die Zahl der gehaltenen Tiere trotz deutlicher Vergrößerung des Zooareals relativ konstant, da den Tieren mehr Platz durch größere Anlagen zur Verfügung gestellt wird. Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Elefantenpark »Kaeng Krachan«, welcher voraussichtlich am 7. Juni 2014 eröffnet wird.
Erhaltungszuchtprogramm
Durch Tieraustausch und gezielte Verpaarungen soll die genetische Diversität der Zoo‐Populationen einer vom Aussterben bedrohten Art möglichst erhalten und der Einsatz von Wildfängen vermieden werden. Zusätzlich kann je nach Situation eine Wiederauswilderung im natürlichen Lebensraum angestrebt werden.
Als Naturschutzzentrum beteiligt sich der Zoo Zürich an Erhaltungszuchtprogrammen (EEP) für rund 40 bedrohte Tierarten. Dazu zählen unter anderem die Asiatischen Elefanten sowie Löwen, Sibirische Tiger, Europäische Fischotter, Schneeleoparden und Arabische Oryxantilopen. Der Zoo führt die EEP‐Zuchtbücher für Kappengibbons, Blaue Pfeilgiftfrösche und Galápagos‐Riesenschildkröten. Letztere Art konnte in Europa bisher nur im Zoo Zürich nachgezogen werden.
Seit 1995 – mit Eröffnung des Südamerikanischen Bergregenwaldes »Sangay«, der Heimat von Brillenbären und Nasenbären – wandelt der Zoo sein Erscheinungsbild zunehmend. Sollten früher in zoologischen Gärten Tiere präsentiert werden, um die Besucher zu unterhalten, steht nun das Ökosystem im Zentrum. Den Besucher erwarten möglichst naturgetreue Lebensräume, was bedeutet, dass nicht immer alle Tiere direkt zu sehen sind. Als Entschädigung erhält der Betrachter, wo immer möglich, einen gitterfreien Einblick in die neu gestalteten Anlagen.
Absolutes Highlight dieser Entwicklung ist die 2003 eröffnete »Masoala Regenwaldhalle«. Durch einen Tunnel, der an einen Zugang zu einem Schutzbunker erinnert, gelangt der Besucher in die rund einen Hektar große Tropenhalle. Hier erwartet ihn ein kleines Stück madagassischer Regenwald, in dem rund 45 Tierarten frei leben und den Besucher auch mal auf dem Weg durch die Halle begrüßen. Neben den Besucherwegen wurde 2013 zusätzlich ein Baumkronenweg eröffnet, der einen einzigartigen Blick über den kleinen Regenwald ermöglicht.
Zur Halle gehört ein Restaurant mit Blick in den Regenwald und ein Informationszentrum. Hier finden sich neben weiteren Tieren in zwei Terrarien und einem Aquarium Informationen über die Bedeutung und Zerstörung des Regenwaldes sowie über Madagaskar und die Halbinsel Masoala. Der Zoo investiert die im Informationszentrum gesammelten Spenden und zwei Prozent der Restauranteinnahmen in Naturschutzprojekte rund um den Nationalpark Masoala. Bis 2012 konnten so bereits über 3 Millionen Franken gespendet werden. Ein weiterer großer Erfolg war die Aufnahme von madagassischen Edelhölzern in das Washingtoner Artenschutzabkommen – durch Exportbewilligungszwang soll so der Plünderung des Regenwaldes entgegengewirkt werden.
Erreichbar ist der Zoo vom Hauptbahnhof Zürich aus per Tram (Linie 6), an Sonn‐ und Feiertagen fährt auch die Linie 5 bis zur Haltestelle »Zoo«. Von dort aus sind es nur noch 300 Meter zu Fuß bis zum Haupteingang. Eine Anreise mit dem Auto ist ebenfalls möglich, die vorhandenen Parkplätze sind aber an Wochenenden und bei gutem Wetter schnell belegt. Im Zoo gibt es neben den zooeigenen Restaurants und Imbissständen auch überdachte Plätze, die zum Picknicken bei jedem Wetter einladen. Spielplätze halten die kleinen Besucher zusätzlich bei Laune.
Dank zahlreicher Volontäre kann mittwochs und an den Wochenenden jeweils am Nachmittag an diversen Infotischen spielerisch Wissen über die verschiedenen Tierarten erworben werden. Zusätzlich zu den Fütterungen finden täglich zahlreiche Tierpräsentationen durch die Tierpfleger statt. Der Zoo Zürich hat 365 Tage im Jahr geöffnet, Hunde müssen leider draußen bleiben.
Öffnungszeiten:
März bis Oktober: 9 Uhr – 18 Uhr
November bis Februar: 9 Uhr – 17 Uhr
Masoala Regenwaldhalle ab 10 Uhr
Eintritt:
Kinder (bis 6): gratis
Kinder (bis 16): 13 CHF
Jugendliche (bis 25): 19 CHF
Erwachsene: 26 CHF
Gruppen‐ und Jahreskarten erhältlich
Internetauftritt: www.zoo.ch
Autor: Alex S.
Bilder: Alex S.
erschienen in TierZeit Ausgabe 8
27. April 2014